Der Run auf die Gratis-Masken: Nachschub stockt: Apotheken müssen Kunden abweisen
Drei Gratis-FFP2-Masken für jeden Deutschen über 60 Jahren – das Versprechen des Bundesgesundheitsministers hat ab Dienstag auch in Hamburg für einen Riesen-Ansturm auf die Apotheken gesorgt. Die Folge: Binnen weniger Tage, teilweise gar Stunden, waren die Bestellungen aufgebraucht. Wann Nachschub kommt, ist oft unklar. Ein totaler Fehlstart.
„Liebe Kundinnen und Kunden, unser Kontingent zur Versorgung der Risikopatienten mit drei Schutzmasken ist aktuell leider aufgebraucht“, steht auf dem Zettel, der an einer Hamburger Apotheke hängt.
Der Run auf die Gratis-Masken: Nachschub stockt
Eine weitere Lieferung werde erwartet. Nur wann? Handschriftlich steht ganz unten auf dem Aushang: „Bitte sehen Sie von Nachfragen ab, wir wissen den Termin leider auch nicht.“ Man kann sich vorstellen, wie viele genervte Kunden mit dieser Frage am Tresen standen.
Wie viele Masken Hamburgs Apotheker bestellt haben, weiß keiner. Jeder Apotheker schätzt für sich selbst ab, wie hoch der Bedarf in seinem Einzugsgebiet ist. Bekannt ist aber: Insgesamt müssen Hamburgs Apotheken rund 600.000 Einwohner über 60 Jahren versorgen, von denen jeder Anspruch hat auf monatlich drei Gratis-Masken. Macht rund 1,8 Millionen Masken allein in Hamburg für den Dezember – und die müssen die Apotheker nun auf die Schnelle beschaffen, auf dem freien Markt.
Hamburg: Zu wenige Gratis-Masken für Risikopatienten
„Es gibt Liefer-Engpässe“ sagt Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, auf MOPO-Nachfrage. 25.000 FFP2-Masken hat Siemsen geordert, vielleicht ein Drittel wurde bisher ausgeliefert. Seine Apotheke an der Wandsbeker Chaussee war „nach anderthalb Tagen leergelaufen.“
Dabei hat der Kammerchef noch Glück, sein Lieferant hat bereits den nächsten Schwung geschickt:„Einige Kollegen warten noch auf die erste Lieferung.“
Gratis-FFP-2-Masken: Mangelware in Hamburger Apotheken
Teilweise wird der Masken-Mangel durch rücksichtslose Schnorrer verursacht: „Es kommt vor, dass Berechtigte sich mehrfach anstellen oder von Apotheke zu Apotheke tingeln“, hat Kai-Peter Siemsen festgestellt.
Gesundheitsminister Jens Spahn: Gratis-Masken versprochen
Das größere Problem aber hat Berlin zu verantworten: „Hätten wir etwas mehr Vorlaufzeit bekommen, hätten wir zum Beispiel den uns bekannten Kunden die Masken per Post zuschicken können“, sagt der Kammerpräsident.
Auch die Apothekerin, die den Zettel ausgehängt hat, ist nicht gut auf den Gesundheitsminister zu sprechen. Auf die Frage, wie es denn so laufe, blickt sie müde: „Uns hat ja vorher keiner Bescheid gesagt.“