Wie trainierte Greifvögel andere Vögel vom Hamburger Flughafen vertreiben
Vögel nahe der Start- und Landebahnen können Hamburgs Flugzeuge schnell in Gefahr bringen. Um sie zu vergrämen, sind zum Teil Falkner im Einsatz – mit speziell trainierten Greifvögeln. Einer davon ist Herbert Boger aus Alveshohe (Kreis Segeberg).
Es sind die weitläufigen Grünflächen an Flughäfen, die immer wieder Schwärme von Vögeln anlocken. Doch willkommen sind die tierischen Besucher dort nicht. Das Risiko, dass Tauben, Krähen oder andere Arten in die Triebwerke der Flugzeuge geraten und dort schwere Schäden anrichten und so den Flugverkehr gefährden, ist groß.
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Um die Vögel von den Grün-Arealen rund um die Start- und Landebahnen zu vertreiben, setzen manche Flughäfen auf Falkner – wie Herbert Boger. Hier erzählt er von seinen Einsätzen am Flughafen Hamburg.
Mein Beruf als Falkner – einfach erklärt
Ich arbeite mit Greifvögeln unterschiedlicher Art. Das sind beispielsweise Falken und Wüstenbussarde. Ich züchte und pflege sie und trainiere mit ihnen für die Jagd auf andere Vögel und auch auf Wildtiere. Die Jagd mit Greifvögeln nennt sich Beizjagd. Es geht dabei darum, dass Tiere (Greifvögel) andere Tiere (zum Beispiel Tauben oder Möwen) vertreiben, ohne sie zu töten. Das kann etwa auf Flughäfen, aber auch in Innenstädten, in Parkanlagen oder etwa auf Ölplattformen sein.
Wie meine Einsätze am Flughafen Hamburg ablaufen
Ich bin mit meinen Greifvögeln das ganze Jahr über etwa zwei- bis dreimal pro Woche am Flughafen. Aber nie an bestimmten Tagen und niemals zu immer den gleichen Uhrzeiten. Das würden die Tauben, Krähen und Möwen, die von den Rändern der Start- und Landesbahnen zu vertreiben sind, irgendwann kapieren und sich darauf einstellen. Ich komme mit meinen Jagdkumpanen entweder morgens oder mittags oder abends an unterschiedlichen Tagen in der Woche. Ich stimme mich vorher immer mit dem Förster des Flughafens ab.
Zwei- bis dreimal die Woche am Flughafen zu sein, ist insofern ausreichend, weil die Greifvögel die Vogelschwärme in der Regel für zwei bis drei Tage verscheuchen.
Die schönen Seiten und Herausforderungen als Falkner
Es macht unglaublich viel Spaß, mit Greifvögeln zu arbeiten. Jedes Tier hat einen anderen Charakter, und es ist schön, das zu erleben und damit umzugehen. Ich bin viel draußen in der Natur, das liegt mir einfach. Und: Jeder Tag ist anders, immer wieder gibt es irgendetwas Neues. Langeweile im Job kenne ich nicht.
Es kann aber vorkommen, dass einer meiner Greifvögel im Jagdeifer vor eine Fensterscheibe fliegt und sich verletzt. Oder in einen Drahtzaun landet und sich dabei ebenfalls Blessuren zuzieht. Daher ist es wichtig, dass ich als Falkner wachsam und hochkonzentriert bin, damit ich gegebenenfalls die Greifvögel rechtzeitig zurückrufen kann.
Mein Weg in den Beruf als Falkner am Flughafen Hamburg
Schon als Kind war ich von Tieren umgeben und ihnen sehr verbunden. Später habe ich zunächst mit Pferden gearbeitet. Ich war als Pferdewirt auf Reitanlagen tätig, später als Berufsreiter und habe an internationalen Turnieren teilgenommen.
Zu meinen Einsätzen am Flughafen Hamburg bin ich über Kontakte gekommen. Der Förster am Airport war ratlos, weil die Jagd auf Vogelschwärme an den Start- und Landebahnen mit Waffen verboten ist. Schließlich kam ein mit dem Förster befreundeter Tierarzt auf die Idee, einen Falkner zu engagieren – und so nahm man Kontakt mit mir auf.
Wo Falkner sonst noch arbeiten
Wir Falkner machen viel Öffentlichkeitsarbeit und informieren über Greifvögel. Einige wenige arbeiten in Tierparks, Wildtiergehegen oder Schaufalknereien. Falkner kommen daneben zum Beispiel in Städten zum Einsatz oder etwa in der Land- und Forstwirtschaft, um Tauben und Krähen zu vergrämen. Allerdings sind die wenigsten Falkner in Deutschland fest angestellt und können von ihrem Job leben. Für die meisten ist die Tätigkeit eher ein Hobby oder ein Zuverdienst.
Wie die Verdienstmöglichkeiten aussehen
Das hängt sehr vom jeweiligen Einsatz ab. Falkner können ein Honorar bekommen, die Höhe ist zumeist Verhandlungssache. Sind Falkner fest angestellt, können sie laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit bis etwas über 3400 Euro brutto im Monat verdienen. Das Einkommen kann aber je nach Arbeitgeber auch deutlich darunter oder darüber liegen. (dpa/mp)