„Immer das Gleiche!“ Bei St. Pauli und HSV knistert es im Derby-Training
Als Timo Schultz am Dienstag um 14.03 Uhr mit einem Grinsen im Gesicht auf den Trainingsplatz an der Kollaustraße spaziert, lässt er sich von Anspannung noch nichts anmerken. Dass diese Woche aber doch eine etwas andere ist, kann man etwas mehr als eine Stunde später hören. Selten feuert St. Paulis Trainer seine Spieler in einem Abschlussspiel so laut und so emotional an.
Und selten sind seine Spieler selbst so laut und emotional. „Immer das Gleiche“, flucht Jakov Medic nach einem Gegentor. „Score!“, brüllt Jackson Irvine Kollege Marcel Beifus in einer Mischung aus Verständnislosigkeit und Ärger entgegen, bis er merkt, dass die beiden das Tor verteidigen, vor dem Beifus da so mutterseelenallein steht.
Stadtderby: Bei St. Pauli und HSV wird um die Startelf-Plätze gekämpft
Es knistert an der Kollaustraße, und der Grund dafür liegt etwa vier Kilometer Luftlinie entfernt. Zur selben Zeit startet der HSV nämlich im Volkspark in die Vorbereitung auf das Derby am Freitag.
Auch hier geht es zur Sache, man könnte sagen zur Hauptsache, und die ist in diesen Tagen nur eines: der Derby-Sieg. Während bei St. Pauli verbal ein paar Fetzen fliegen, geschieht das beim HSV in Form von Textilien: Es dauert nicht lange, da ist das Leibchen von Ransford Königsdörffer gerissen. Ein Stück Stoff als Arbeitsnachweis nach dem Motto: kratzen, beißen, kämpfen. Zuerst ein jeder für sich und um den Platz in der Startelf. Und dann am Freitag, unter Flutlicht, am Millerntor, gemeinsam für die Stadtmeisterschaft.
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Der HSV möchte obendrein die Tabellenführung verteidigen, St. Pauli will mit einem Knall aus der Krise und auf keinen Fall, dass der Stadtrivale mitbekommt, auf welche Art und Weise: Das Training ist ab Mittwoch geheim. Im Gegensatz dazu, was am Dienstag so offensichtlich wurde wie irgend möglich: Die Derby-Spannung steigt.