Ex-St. Paulianer kritisiert Klubführung und glaubt an den Derbysieg
Er musste nach der vergangenen Saison gehen, die Umstände findet er auch heute noch nicht in Ordnung. Trotz des Ärgers darüber und auch wenn er der Meinung ist, dass der Kader im Sommer „unfassbare Qualität“ verloren und nicht auf selbem Niveau ersetzt hat, glaubt St. Paulis ehemaliger Torwarttrainer Mathias Hain fest an einen Derbysieg. Das sagte der 49-Jährige im Interview mit „Regionalsport“.
Zwischen 2008 und 2011 stand er 69 Mal zwischen den Hamburger Pfosten, direkt im Anschluss war Hain für die Ausbildung seiner eigenen Nachfolger zuständig – bis ihm im Mitte Mai dieses Jahres von Sportchef Andreas Bornemann mitgeteilt wurde, dass die Zusammenarbeit nicht weitergeht. „Es geht nicht um die Entscheidung als solche“, erklärte Hain. „Aber wie es abgelaufen ist, hat mich enttäuscht, weil es ein sehr später Zeitpunkt war.“
Seit seiner Rückkehr in seinen Heimatort Schladen (im Harz) hat er „mehr Zeit als je zuvor“, was wie der Abschied aus Hamburg anfangs nicht ganz einfach gewesen sei. „Momentan genieße ich die Phase mit der Familie und kann mal bei meiner Mutter vorbeigehen und einen Kaffee trinken“, erklärte er. Beruflich nutze er die Zeit, um zu hospitieren, eine Rückkehr in den Profi-Fußball strebe er erst im Frühjahr oder Sommer nächsten Jahres an.
Mathias Hain: St. Pauli hat im Sommer unfassbare Qualität abgegeben
Die aktuelle Situation St. Paulis veranlasst bei Hain, der das 1:2 in Braunschweig live vor Ort verfolgt hatte, zwar keinen akuten Grund zur Sorge. „Aber man darf nicht denken: Ach, das wird schon“, mahnte er. „Den Fehler haben viele andere gemacht und sind dann böse aufgewacht.“ Wobei man eines bedenken müsse: „Vor der Saison hat man unfassbare Qualität abgegeben.“ Und ein adäquates Ersetzen habe nach Hains Wahrnehmung nicht stattgefunden. „Ich kenne ja die jungen Spieler wie Lukas Daschner oder Igor Matanovic, die jetzt spielen. Sie brauchen aber Zeit und müssen langsam aufgebaut werden.“
Mathias Hain traut St. Pauli den Sieg im Derby gegen den HSV zu
Für einen Sieg im Derby aber könnte es trotzdem reichen. „Es ist die Möglichkeit, etwas Phantastisches zu erreichen“, sagte Hain. Natürlich sei der HSV Favorit, „aber das Millerntor wird beben und der Tabellenstand ist egal“. Zudem würde der Rückhalt der Fans „brutal wichtig“ werden, „die Leute wissen, um was es in diesem Spiel geht. Die positive Energie am Millerntor sucht ihresgleichen in Deutschland“.
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Hain wird höchstpersönlich dabei sein, mit seiner Tochter auf der Gegengerade stehen und hoffen, dass sein Tipp aufgeht: „Natürlich gewinnt der FC St. Pauli!“