Ein Luftfiltergerät steht in einem Fachraum eines Gymnasiums.
  • Die Wirksamkeit von Luftfilteranlagen bei der Pandemie-Bekämpfung ist umstritten. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Matthias Bein

Corona im Klassenzimmer: Das empfehlen UKE-Experten

Wechselunterricht, Masken und Stoßlüften: Expert:innen des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) und anderer Institutionen haben eine neue Leitlinie erarbeitet, um Schüler:innen bei steigenden Infektionszahlen möglichst sicher durch den Herbst und Winter zu bringen. Auch die umstrittenen Luftfilteranlagen, die Hamburg für rund 21 Millionen Euro angeschafft hat, sind erneut Thema.

Bei den Empfehlungen des Forschungsverbunds COVerChild, der Teil des Netzwerks Universitätsmedizin ist, handelt es sich laut der Expert:innen um eine „aktive Leitlinie“, die an das jeweilige Infektionsgeschehen anzupassen ist. Sei die Risikolage angespannt, könne beispielsweise der Sportunterricht ins Freie verlegt und der Musikunterricht ohne Gesang und das Spielen von Blasinstrumenten durchgeführt werden, um möglichst wenig Aerosole zu generieren.

Corona-Verdachtsfälle: Das empfehlen Expert:innen

Bezüglich des Wechselunterrichts, der die Kontakte der Schüler:innen reduzieren soll, geben die Expert:innen keine klare Empfehlung ab: Die Maßnahme habe sowohl positive, als auch negative Folgen für direkt Betroffene und die Gesamtgesellschaft. Sie müsse deshalb vom Infektionsgeschehen abhängig gemacht werden. Schüler:innen mit Husten, Halsschmerzen und Fieber über 38 Grad wird dagegen schon jetzt empfohlen, erst dann wieder in die Schule zu kommen, wenn sie mindestens einen Tag lang symptomfrei waren. Bei einfachen Erkältungssymptomen wie einer laufenden oder verstopften Nase, die nicht auf eine Atemwegsinfektion hinweisen, sollen Schüler:innen dagegen weiter am Präsenzunterricht teilnehmen dürfen.

Nach Einschätzungen der Expert:innen ist auch das Tragen einer Maske von Schüler:innen und Lehrkräften sinnvoll: Der erhöhte Schutz vor einer Infektion überwiege die negativen Aspekte der Maßnahme, heißt es in der Leitlinie. Zusätzlich wird regelmäßiges Lüften als Standardmaßnahme dringend empfohlen.

In Hamburger Klassenzimmern: Pandemie trifft Energie-Krise

Anders sieht es bei dem Einsatz von Luftfiltern aus: Dieser wird nicht als generelle Maßnahme empfohlen. Die Wirksamkeit von Luftfilteranlagen ist generell umstritten. Trotzdem stehen 20.000 Stück in Hamburger Klassenzimmern, ihre Anschaffung kostete die Stadt rund 21 Millionen Euro.

Zuletzt befanden die Luftfilter sich in der „Sommerpause“ – aufgrund der warmen Temperaturen war das Stoß- und Querlüften dem Einsatz der Geräte nach Angaben des Senats vorzuziehen. Trotz winterlicher Temperaturen und steigender Infektionszahlen dürfte diese Sommerpause direkt in einen Winterschlaf übergehen: Auch aufgrund der durch den Ukraine-Krieg bedingten Energie-Krise sollen die Luftfilter ausgeschaltet bleiben, wie Schulsenator Ties Rabe Anfang Oktober bekannt gab. Temperaturabsenkungen soll es in den Klassenzimmern dagegen nicht geben. „Die Schüler hatten es zwei Jahre sehr schwer. Wir wollen jetzt ein normales Jahr haben, in dem die Schüler gut lernen können und sich wohlfühlen“, betonte Rabe, wie die MOPO berichtete.

Was die neue Leitlinie zum Infektionsschutz konkret für Hamburger Schulen bedeutet, ist noch unklar. Auf eine Anfrage der MOPO hat die Schulbehörde bislang nicht reagiert. Die Empfehlungen wurden in Zusammenarbeit mit Lehrer-, Eltern- und Schülerverbänden erarbeitet. „Gemeinsam haben wir Nutzen und Schaden von Maßnahmen abgewogen, immer mit Blick auf das Wohl der Kinder und Jugendlichen“, sagt Prof. Dr. Eva Rehfuess von der Ludwig-Maximilians-Universität München.

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Das Netzwerk Universitätsmedizin, das unter anderem vom Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) geleitet wird, hatte bereits im Februar 2021 eine erste Fassung der sogenannten S3-Leitlinie veröffentlicht, um das Infektionsrisiko an Schulen zu reduzieren.

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