Rätsel um abgestürzten McFit-Millionär: Kein Notruf – und keine Blackbox?
Der Businessflieger des McFit–Gründers und Multimillionärs Rainer Schaller (53) verschwindet auf dem Weg von Mexiko nach Costa Rica plötzlich vom Radar. Im Meer finden die Suchmannschaften Trümmerteile, Gepäckstücke und zwei Tote. Was ist an Bord der Piaggio P.180 Avanti passiert?
Offiziell gelten der McFit-Gründer, seine Lebensgefährtin Christiane Schikorsky (44) und die Kinder Aaron und Finja als vermisst. Auch der Pilot und Schallers Assistent sind verschollen. „In dem Flugzeug waren fünf Passagiere und ein Pilot, insgesamt sechs Menschen“, sagte Costa Ricas Luftfahrtdirektor Naranjo. Dass es sich bei den Opfern um den deutschen Fitness-Millionär und seine Familie handelt, wurde am Sonntag von lokalen Medien bestätigt, denen laut eigenen Angaben die Passagierliste der Maschine vorlag.
Bislang wurden die Leiche eines Mannes und eines Jungen geborgen sowie Teile des Flugzeugrumpfs, Sitze, Pakete, eine Einkaufstasche und ein Etui. Vizesicherheitsminister Martin Arias sagte der örtlichen Zeitung La Teja, dass der Aufprall des Flugzeugs so stark war, dass es keine Überlebenschancen für die Passagiere gibt.
McFit-Gründer Schaller: Flugzeug sendete keinen Notruf
Schaller, der sich mit seiner Familie wohl auf einer fünfwöchigen Mittelamerika-Reise befand, hob um 23.23 Uhr deutscher Zeit in Palenque (Mexiko) ab. Mit der kleinen Maschine überquerten sie Guatemala, El Salvador und Nicaragua, flogen zur Karibikküste von Costa Rica. Ihr Ziel: Puerto Limón.
Doch um 1.14 Uhr muss etwas passiert sein, die Maschine verließ ihre Reiseflughöhe von 10.000 Metern und sank mit Tempo 561 km/h nach unten. Doch warum gab es keinen Notruf? Auch eine Notlandung wäre wohl möglich gewesen. Der Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt erklärt der „Bild“: „Wenn es ein technisches Problem war, wovon ich ausgehe, kann ich nicht verstehen, warum die Maschine vier Flughäfen bzw. Landepisten auf dem Weg nicht zur Notlandung genutzt hat“.
Die Such- und Bergungsarbeiten werden fortgesetzt
Was die Suche nach der Ursache des Unglücks wohl erschweren wird: Vermutlich gibt es kein Blackbox. Die Maschine wog nur 3,5 Tonnen, ein Flugschreiber ist laut internationalen Luftfahrtnormen erst für Maschinen ab 5,7 Tonnen verpflichtend.
Die Such- und Bergungsarbeiten wurden am Sonntag fortgesetzt. „Wir werden weiter suchen, bis wir alle Insassen gefunden haben. Wir wissen nicht, wie viele Tage das dauern wird“, sagte Küstenwachen-Chef Arias. Berichten des Fernsehsenders Teletica zufolge unterstützte auch der US-Grenzschutz die Sucharbeiten mit einem Aufklärungsflugzeug.
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Rainer Schaller gründete 1996 McFit, wurde mit der Fitnesskette reich, sein geschätztes Vermögen: 250 Mio. Euro. Berüchtigt wurde der gebürtige Bamberger 2010 als Chef der Loveparade. Bei der Technoparty in Duisburg starben 21 Menschen bei einer Massenpanik. „Ich sehe bei mir auf jeden Fall eine moralische Verantwortung“, erklärte Schaller später in „Bild“.