Nach Razzia: Revolte in Hamburger Tierheim – Mitarbeiter wollen Führung stürzen
Hamm –
Zoff beim Hamburger Tierschutzverein: Wegen des Verdachts der Überbelegung gab es im Januar eine außerplanmäßige Razzia im Tierheim. Doch nicht nur mit dem Bezirksamt gibt es Streit – nach Angaben des „NDR“ hätten mehrere Pfleger Missstände im Tierheim angezeigt: Mangelnde Hygiene, keine ausreichende Behandlung von Krankheiten, auch die tägliche Versorgung wird kritisiert. Nun wollen Mitarbeiter den Vorstand stürzen.
Mehrere Mitarbeiter kündigten dem Bericht nach an, bei der Vorstandswahl im April gegen die aktuelle Führung anzutreten: Rund 5.000 Mitglieder des Tierschutzvereins wählen einen neuen Vorstand.
Thorsten Jugert, der nach Kritik am Vorstand aus dem Verein ausgeschlossen worden war, sowie Jens Schmidt, der schon jahrelang als Ehrenamtlicher Hunde im Tierheim betreut, wollen demnach zur neuen Wahl kandidieren.
Tierheim Süderstraße: Pfleger zeigen Missstände an
Mitarbeiter sollen wegen Mobbings und der hohen Belastung aufgrund des Personalmangels das Tierheim bereits verlassen haben – diese Zustände kritisieren die beiden Kandidierenden scharf. „Wenn die Beschäftigten im Tierheim gemobbt werden oder freiwillig gehen, weil sie es einfach nicht mehr aushalten, dann ist es am Ende immer das Tier, was leidet. Genau so eine Situation haben wir im Moment“, sagte Jugert im Gespräch mit dem „NDR“. Schmidt betont, dass die Unterbringung für viele Tiere momentan nicht „okay“ sei.
Das könnte Sie auch interessieren:Riesige illegale Müllkippe bei Hamburg: Gift-Gefahr für Grundwasser – Besitzer flüchtet
Der Tierschutzverein und die Tierheimleitung weisen jegliche Vorwürfe zurück. „Der Großteil unserer Mitarbeiter arbeitet hier gerne“, so Tierheimleiterin Susanne David. Sie kritisiert auch die jüngsten Kontrollen durch das Bezirksamt Mitte. Gegen den für die Razzia zuständigen Amtstierarzt ging der Verein deshalb gerichtlich vor. (mhö)