Auf dem Kiez: Hamburg bekommt das größte Fahrradkino Deutschlands
St. Pauli –
Hamburg soll zur Fahrradstadt werden, das propagiert der Senat bereits seit Jahren. Neben neuen Fahrradstrecken setzt die Stadt nun aber auch auf ein echtes Leuchtturmprojekt, um die Bürger mitzureißen: Hamburg bekommt das größte Fahrradkino Deutschlands!
So bezeichnet Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) das Freiluftkino „Bewegte Zeiten“ auf dem Heiligengeistfeld. Seit Wochen können Kinogänger dort bereits im Auto Filme auf großen LED-Leinwänden schauen, am 7. August ist das jetzt erstmals auch für Fahrradfahrer möglich.
Hamburg: Freiluftkino für das Fahrradstadt-Image
„Das ist eine coole Nummer, die Hamburg auf dem Weg zur Fahrradstadt weiter voranbringt“, sagt Tjarks, der an dem Abend selbst unter den Zuschauern sein wird.
„Wir hoffen mal auf gutes Wetter“, sagt er – immerhin finden die Vorführungen wie beim klassischen Autokino unter freiem Himmel statt. Nur, dass dieses Mal eben die Autos fehlen werden. Maximal 200 beziehungsweise 300 Fahrzeuge finden normalerweise vor den beiden Leinwänden Platz.
Hamburgs Freiluftkino zeigt Känguru-Chroniken
Am kommenden Freitag werden die „Parkflächen“ nun jedoch von Drahteseln gekapert. Die Einfahrt auf das Gelände erfolgt über die Glacischaussee. Der Einfahrtsbereich ist ausgeschildert. Und damit die Kinofahrer während des Films auch gemütlich sitzen, werden 400 beziehungsweise 600 Stühle aufgestellt, auf denen bis zu 1000 Radler während der Vorstellung Platz nehmen können – natürlich mit genügend Corona-Abstand.
Ab 17 Uhr werden die vier Filme „Das perfekte Geheimnis“, „Die Känguru-Chroniken“, „Knives Out – Mord ist Familiensache“ und „Lindenberg! Mach dein Ding“ gezeigt. Tickets gibt’s Online.
Hamburg: Fahrradkino aufwändiger als Autokino
„In den ersten Tagen gab’s bereits reges Interesse“, sagt Thorsten Weis von der bergmanngruppe, dem Veranstalter des Kinos. Ist also bereits jetzt eine Wiederholung geplant? Nein, der Veranstalter will erst einmal den Erfolg des Kinoabends abwarten.
„In der Umsetzung ist das Fahrradkino aufwändiger als das Autokino“, so Weis. Dabei geht’s nicht nur um die Bestuhlung, die Zuschauer bekommen auch Radios und Kopfhörer für die Filme bereitgestellt. Kosten, die vor allem durch die Ticketpreise (Erwachsene 12 Euro, Kinder 6 Euro) gedeckt werden müssen.
Die Stadt selbst bezuschusst das Kino nicht, wirbt aber im Rahmen der Fahrradkampagne „Fahr ein solidarisches Hamburg“ dafür. „Hier kommt die Fahrradcommunity mit Abstand zusammen. Ein WIR-Gefühl, das wir in die Stadt tragen wollen“, sagt Bettina Berger von Hamburg Marketing. Vielleicht wird’s dann ja doch eine weitere Auflage geben.