Ausbeutung und Müll ade: So sollen E-Scooter sauber und sozial werden
Sie sollen den Autoverkehr reduzieren, das Klima schützen und ein trendiges Verkehrsmittel für moderne Stadtmenschen sein. Doch mittlerweile denken viele beim E-Scooter eher an Ausbeutung und in Fleeten liegende Schrottroller. Drei Anbieter wollen damit Schluss machen. Bei ihnen gibt es keine Ausbeutung mehr und bald nur noch Öko-Strom.
Eins der größten Probleme mit E-Scootern ist die Ausbeutung der sogenannten „Juicer“ oder „Charger“. Sie holen, laden und liefern die Elektroroller für vier bis fünf Euro pro Stück. Fahrzeug, Sprit und Strom fürs Laden muss der Juicer selbst zahlen. Und als Selbständiger ist er nicht mal über die Firmen versichert.
Die Anbieter Voi, Tier (beide in Hamburg aktiv) und Dott haben jetzt in einer Selbstverpflichtung vereinbart, dass es bei ihnen solche prekären Arbeitsverhältnisse nicht mehr geben soll. Voi-Manager Claus Unterkircher sagt: „Bei Voi arbeiten wir mit hauseigenem Flottenpersonal und Logistikpartnern. Wir zahlen deutlich überdurchschnittlich im Vergleich.“ Beim eigenen Personal und bei den Partnern werde auf Einhaltung von Mindeststandards geachtet.
Voi, Tier und Dott: E-Scooter nur noch mit Öko-Strom
Die drei Firmen gehen auch einen großer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Sie wollen schon ab diesem Jahr keine neuen E-Scooter mehr anschaffen, bei denen sich die Akkus nicht austauschen lassen. Dann müssen die Roller in Zukunft gar nicht mehr eingesammelt werden. Die Batterien werden vor Ort ausgetauscht. Angeliefert werden die Akkus mit elektrischen Cargobikes. Also alles nahezu abgasfrei.
Auch für Logistik und Reparaturarbeiten wollen die drei Anbieter bis 2021 komplett auf elektrische Fahrzeuge umsteigen. Und all ihre E-Scooter fahren demnächst mit Öko-Strom. Bis Ende des Jahres soll dieses Ziel umgesetzt sein. Zudem sollen keine funktionierenden E-Scooter verschrottet werden und alle Einzelteile dem Recycling zugeführt werden.
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In Hamburg gibt es aktuell fünf E-Scooter-Anbieter: Voi, Tier, Circ, Bird und Lime. Mit Voi und Tier haben sich bisher nur zwei von ihnen diesen hohen Zielen verpflichtet. Nach einer Vereinbarung mit der Stadt Hamburg hat bisher jeder Anbieter maximal 1000 Fahrzeuge am Start. Insgesamt sollen es derzeit rund 3000 sein.