Drei Jahre nach G20: Hamburger Journalist erhält 1500 Euro Entschädigung
Es ist eine Geste mit hoher symbolischer Bedeutung: Der deutsch-türkische Journalist Adil Yigit hat von der Hamburger Polizei kurz vor Jahresende 1500 Euro überwiesen bekommen – als Entschädigung für den (unrechtmäßigen) Ausschluss vom G20-Gipfel vor dreieinhalb Jahren.
Der Skandal hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt: Insgesamt 32 Journalistinnen und Journalisten war am 8. Juli 2017 der Zutritt zum anlässlich des G20-Gipfels eingerichteten Pressezentrums in den Messehallen verwehrt worden. Und das, obwohl sie sich zuvor ordnungsgemäß akkreditiert hatten. Als Begründung wurden plötzliche Sicherheitsbedenken angegeben.
G20 in Hamburg: Mehrere Journalisten reichten Klage ein
Adil Yigit, der unter anderem für die „taz“ und das türkische Nachrichtenportal „Avrupa Postasi“ schreibt, ist bis heute davon überzeugt, dass in seinem Fall der türkische Geheimdienst seine Finger mit im Spiel hatte. Genau wie acht weitere Journalisten reichte er Klage gegen den Entzug der Akkreditierung ein.
Während seine Kollegen vom Berliner Verwaltungsgericht Recht bekamen, bemühte sich die Hamburger Polizei bei Adil Yigit um einen außergerichtlichen Vergleich. „Es geht mir nicht ums Geld. Es geht um meine Ehre als Journalist“, hatte Yigit im Sommer gegenüber der MOPO betont. Und schließlich das bekommen, was ihm am wichtigsten war: Eine Entschuldigung von Hamburgs Polizeipräsident Ralf Meyer persönlich. „Diese Einziehung Ihres ,Ausweises‘ war unberechtigt“, so die Worte des Polizeipräsidenten in dem Schreiben vom Juli 2020. Er bitte, „um Entschuldigung für das unbeabsichtigte Fehlverhalten der eingesetzten Polizeibediensteten“.
Hamburgs Polizeipräsident entschuldigt sich per Brief
Nun kam kurz vor Weihnachten noch der finanzielle Ausgleich hinterher, der Yigit durch die Behinderung seiner Berufsausübung entstanden war. Über seinen Anwalt bekam er die 1500 Euro Entschädigung überwiesen. „Damit ist der Fall für mich abgeschlossen“, erklärte Yigit.
Das könnte Sie auch interessieren:Prozess um die G20-Proteste am Rondenbarg
Er hoffe, dass die Behörden aus der Sache gelernt haben und sich so ein Vorgehen nicht noch einmal wiederhole, betont der Journalist, dem die Pressefreiheit nicht nur in Deutschland sondern vor allem auch in seiner türkischen Heimat eine Herzensangelegenheit ist. Einen Teil des Geldes will Adil Yigit daher spenden – an eine Organisation, die sich für eine unabhängige Berichterstattung in der Türkei einsetzt.