Weltpremiere in Hamburg: So cool ist Udo im Kino
Jan Bülow als Udo in einer Szene des Films „Lindenberg! Mach dein Ding!“
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Queen haben eins, Elton John hat eins, und nun auch Udo Lindenberg: das eigene Biopic! Gestern wurde im Cinemaxx am Dammtor die Weltpremiere von „Lindenberg! Mach dein Ding“ gefeiert. Sieben Jahre hat es von den ersten Vorbereitungen bis zur Fertigstellung gedauert, am 16. Januar kommt er in die Kinos, am Dienstag wurde Welt-Premiere in Hamburg gefeiert. Aber was taugt der Film über Deutschlands Rock-Ikone wirklich? Die MOPO hat genauer hingesehen.
Von Udo Lindenberg existieren ein Musical, Bücher, eine Erlebniswelt, eine Ausstellung, unzählige Dokumentationen und nicht zuletzt über 50 veröffentliche Studio- und Livealben. Kann es da wirklich noch Dinge geben, die für die Allgemeinheit spannend genug sind, sie in einem Film nachzuerzählen?
„Lindenberg! Mach dein Ding“: So wurde Udo zur Rock-Ikone
Die eindeutige Antwort lautet: Oh ja! Denn das Biopic „Lindenberg! Mach dein Ding“ befasst sich mit der Zeitspanne von seiner Kindheit im westfälischen Gronau bis zu seinem Durchbruch 1973 in der Hamburger Musikhalle (der heutigen Laeiszhalle). Und macht erst so richtig nachvollziehbar, wie aus dem rhythmisch talentierten, kleinen Udo allen Widrigkeiten zum Trotz Deutschlands Rock-Ikone Nummer eins wurde.
Dabei ist sein Vater Gustav überzeugt: „Die Lindenbergs gewinnen nie, verlieren immer!“ Und weil „Konsequenz einen Namen“ hat, lebt der alkoholkranke und spielsüchtige Klempner seine Passion fürs Dirigieren nur auf dem heimischen Wohnzimmertisch aus. Als Udo mit 13 seine erste Trommel kriegt, packt ihn die Leidenschaft. Herrlich, wie er damals schon im Umgang mit seiner ersten Liebe Susanne keineswegs auf den Mund gefallen ist!
Udo Lindenberg: Raus aus der Kleinstadt, ab nach Hamburg
Doch er will raus aus dem Kleinstadt-Mief; als Kellner auf Kreuzfahrtschiffen die Welt bereisen. Er heuert in einem Hotel in Düsseldorf an, spielt in ersten Jazz-Kollektiven, bricht die Kellner-Ausbildung ab und landet in einer Band, die US-Truppen in der Libyschen Wüste bei Laune halten soll. Für die ist der Deutsche nur der „Nazi-Boy“, der für seine ersten Gesangsversuche ausgebuht wird.
Udo-Lindenberg-Film: Liebeserklärung an St. Pauli
Doch 1968 kommt er nach Hamburg, wo er dem Sex, Drugs & Rock’n’Roll frönt. Die tolle Ausstattung des Films erweckt das St. Pauli der späten Sechziger zum Leben – da geht jedem Hamburger das Herz auf!
Udo weiß nun genau, was er will: Rockstar werden! Aber wie? „Deutsch ist die Sprache der Täter“, finden seine Mitmusiker. „Ja, aber das ist ja auch meine Sprache“, meint Udo trotzig und kämpft (mit reichlich Alk) für seine Welteroberungspläne …
Die Besetzung ist der Knaller! Theaterschauspieler Jan Bülow kommt Lindenberg nicht nur optisch nah, sondern verkörpert den feinfühligen Musiker mit dem ungebrochenen Willen auch sonst absolut authentisch. Er hat eigens das Trommeln gelernt, für den Soundtrack vier Songs von Lindenberg eingesungen – und das richtig klasse!
Sowieso kommen die alten Stücke von Udo richtig gut! Eine wahre Wonne ist es, Charly Hübner als (versoffenem) Vater zuzuschauen. Max von der Groeben spielt Udos Bandkumpan Steffi Stephan (der übrigens bis heute im Panikorchester den Ton angibt). Detlev Buck gibt den schmierigen Plattenfirmenboss Mattheisen immer etwas leicht drüber.
Für die Regie des 135-minütigen Udo-Epos war Hermine Huntgeburth zuständig. Auch ihrer Umsetzung ist es zu verdanken, dass „Lindenberg! Mach dein Ding“ zu einer berührenden Zeitreise geworden ist. Und ganz sicher zu einem weiteren Stein in der Legenden-Bildung von Udo Lindenberg!