Polizisten in Seoul
  • Polizisten bewachen den Ort der Massenpanik.
  • Foto: James Lee/XinHua/dpa

Halloween-Drama in Seoul: Mehr als 150 Opfer – das sagen Augenzeugen

Samstagnacht in einem Ausgehviertel der südkoreanischen Hauptstadt Seoul: Feiern münden in einer entsetzlichen Katastrophe. Es kommt zu einer Massenpanik, mindestens 153 Menschen sterben. Es ging alles so schnell, sagen Augenzeugen.

Bei der Katastrophe im beliebten Ausgehviertel Itaewon der südkoreanischen Hauptstadt wurden zudem mehr als 103 Menschen verletzt, von ihnen haben 19 schwere Verletzungen erlitten. Es war die schlimmste Katastrophe in Südkorea seit dem Untergang der Fähre „Sewol“ 2014, als 304 Menschen starben. Unter den Todesopfern der Massenpanik befanden sich laut Feuerwehr auch 22 Ausländer, darunter aber wohl keine Deutschen.

Das Massenunglück ereignete sich in einer engen, abschüssigen Gasse, in der extremes Gedränge herrschte. Für die vielen jungen Partygänger wurde das etwa vier Meter breite Gässchen zur Falle: In dem Gedrängel fielen Menschen hin, während andere von oben nachdrängten. Viele der Opfer seien erdrückt, erstickt oder niedergetrampelt worden. Alles sei sehr schnell passiert, so dass die Menschen in der Menge kaum Zeit zur Flucht gehabt hätten.

Augenzeuge: „Es war wie ein Dominoeffekt“

„Es war wie ein Dominoeffekt“, sagte ein junger Zeuge dem südkoreanischen Fernsehsender MBC. „Ich habe das Gleichgewicht verloren und bin ebenfalls hingefallen.“ Er habe nicht auf Liegende treten wollen. „Menschen waren bewusstlos und riefen nach Hilfe.“ In den ersten Berichten von der Unglücksstelle hieß es, viele Menschen hätten bei einem Massengedränge einen Herzstillstand erlitten. Rettungskräfte und Privatpersonen hätten versucht, sie wiederzubeleben.

„Da lagen Menschen auf der Straße an der Kreuzung, die reanimiert wurden“, sagte Karl Sunglao aus Kalifornien, der in Seoul als Englischlehrer tätig ist, der dpa . Als er und seine Freundin um etwa 23 Uhr am Samstag aus der U-Bahn-Station gekommen seien um zu feiern, hätten sie zunächst gedacht, ein Gebäude sei eingestürzt. „Es herrschte absolutes Gedränge, wir wussten nicht, was los war.“

Seoul: 140 Rettungsfahrzeuge im Einsatz

Augenzeugenn zufolge waren die Gassen rund um das Unglücksareal derart voll, dass sich die Rettungskräfte nur schwer ihren Weg bahnen und zu den Opfern vordringen konnten. Online-Videos, die in sozialen Medien kursierten, zeigten Dutzende Personen, die am Straßenrand liegend mit blauen Plastikplanen bedeckt waren. Etwa 140 Rettungsfahrzeuge waren laut Yonhap im Einsatz. Das Gebiet wurde weitläufig abgesperrt.

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Die Leichen wurden in den Morgenstunden in eine Sporthalle transportiert, wo sie von Angehörigen identifiziert werden sollten. Bis zum Sonntagabend war die Identität der meisten Opfer bekannt. Die Behörden richteten zudem eine Leitung für Vermisstenmeldungen ein. (dpa/miri)

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