„Westwind“-Mitbegründer Christian Großholz mit einem Teil der angeschafften Ersatzteile.
  • Christian Großeholz hat „Westwind“ gegründet und damit einen Nerv getroffen.
  • Foto: Florian Quandt

Schrauben, flicken und montieren: Hier gibt’s Fahrräder für Geflüchtete

Hier dreht sich alles um Fahrräder, doch die Mitglieder des Vereins „Westwind Hamburg“ am Kronsaalsweg (Stellingen) kommen kaum hinterher. Die Nachfrage ist riesig. Etwa 80 Geflüchtete wollen jeden Monat ein Fahrrad haben. Undenkbar. Dafür reichen weder gespendete Räder noch die Kapazitäten der Ehrenamtlichen.

„Momentan kommen durch den Krieg in der Ukraine wahnsinnig viele Leute. Wir schaffen es, innerhalb von vier Wochen ungefähr 30 Räder fit zu machen. Um den Bedarf decken zu können, bräuchten wir mehr Freiwillige“, sagt Christian Große-holz (55), der den Verein gemeinsam mit Carmen Wilckens 2015 gründete. Zwar gibt es eine Vollzeitstelle, zwei Teilzeitstellen und etwa 40 Ehrenamtliche, aber das reiche nicht aus.

Verein „Westwind Hamburg“ braucht mehr Freiwillige

Viele Freiwillige haben Job, Kinder und nur wenig Zeit. Zudem fehlt ihnen oft das Wissen. „Wir bräuchten dringend Ehrenamtliche, die sich gut mit dem Schrauben auskennen. Oder weitere Vollzeitmitarbeiter. Das würde am meisten Sinn machen“, sagt Christian. Momentan sind im Team bis zu zehn Schrauber, von denen manche jedoch nur sehr unregelmäßig Zeit haben.

Die Bessermacher – eine Aktion von MOPO und Haspa MOPO
Die Bessermacher – eine Aktion von MOPO und Haspa (Logo)
Die Bessermacher – eine Aktion von MOPO und Haspa

Hinzu kommt, dass der Verein auf weitere Fahrradspenden angewiesen ist. Bei der letzten Ausgabe im September gaben die Mitarbeiter 80 Räder aus. „Am Ende hat es nicht für alle gereicht. Das ist schon bitter, wenn wir Leute ohne Fahrrad nach Hause schicken müssen.“ Ersatzteile sind momentan ausreichend vorhanden. Die Haspa hat Schlösser für Kinderräder, Ketten, Bremsbeläge, Scheinwerfer, Rückleuchten, Sättel, Pedalen und Bremszüge finanziert.

14 Initiativen wurden im Rahmen der MOPO- und Haspa-Aktion „Die Bessermacher“ vorgestellt. Aber nicht nur das. Die Projekte bekommen auch finanzielle Hife und langfristige Unterstützung. Im „Bessermacher-Recall“ zeigen wir, wie es mit den Initiativen vorangegangen ist.

Und auch der Radfahrunterricht läuft bestens. In Zusammenarbeit mit dem Verein Lenzsiedlung haben in den vergangenen Wochen zwei Anfängerkurse und ein Fortgeschrittenenkurs stattgefunden. Jeweils zwölf Frauen aus Afghanistan, Syrien, der Ukraine und unterschiedlichen afrikanischen Ländern haben dabei nicht nur das Radfahren gelernt, sondern auch Verkehrsregeln.

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Auch ein Männerkurs wurde angeboten. Allerdings meldete sich nicht ein einziger Teilnehmer dafür an. „Ich denke, die Männer genieren sich noch mehr als Frauen“, sagt Christian. Im Frühjahr sollen neue Kurse stattfinden. Auch für Männer.

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