Ziemlich bedröppelt schauen St. Paulis Spieler nach der nächsten Auswärtspleite drein.
  • Ziemlich bedröppelt schauen St. Paulis Spieler nach der nächsten Auswärtspleite drein.
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„Dann wirst du kein Spiel gewinnen“: St. Paulis böses Erwachen auf Platz 16

Jetzt ist das Dutzend voll. Das 0:1 in Düsseldorf war für den FC St. Pauli das zwölfte Auswärtsspiel in Folge, das man nicht gewinnen konnte. Und so wird, was bisher nur Fluch war, langsam zur Bedrohung. 

Zu viele Zahlen sind in der Regel schwer zu verarbeiten. Ganz besonders, wenn man es mit dem FC St. Pauli hält und die folgenden liest: 1:1, 0:1, 1:1, 2:3, 2:2, 1:2, 0:2, 2:2, 0:2, 1:2, 0:2, 0:1. Das sind die Ergebnisse der vergangenen zwölf Auswärtsspiele.

In dieser Saison holte der Kiezklub erst zwei Punkte auf fremdem Platz; nur Absteiger Bielefeld ist ein Tor schlechter. „Mich kotzt das einfach an“, sagte David Otto, der in Düsseldorf in einer denkbar schwierigen Situation ins Spiel kam.

Daschner zu St. Paulis Problemen: „Wir brauchen Tore, Tore, Tore“

Es stand 0:1, weil sich St. Pauli von einem Abstoß und einer Kopfballverlängerung aushebeln ließ und Rouwen Hennings ausnutzte, dass Nikola Vasilj das kurze Eck ungedeckt ließ (22.). „Wenn du solche billigen Tore zulässt, dann wirst du kein Fußballspiel gewinnen“, sagte Kapitän Jackson Irvine und Timo Schultz ärgerte sich über die fehlende Abstimmung nicht nur in dieser Szene „fast am meisten“ – ein Thema, das eigentlich überwunden schien. Und die Gäste spielten in Unterzahl, weil Betim Fazliji für seinen Kopfstoß gegen Dawid Kownacki Rot gesehen hatte (59.). Dass die Kiezkicker mit einem Mann weniger agierten, fiel kaum auf; im Gegenteil. 

Das nützte aber nichts, weil St. Pauli seine Chancen abermals nicht nutzte. ​„Wir brauchen einfach Tore, Tore, Tore“, sagte Lukas Daschner. Vor allem auswärts. Denn bei aller Heimstärke: Einfach anzunehmen, man gewänne jedes Heimspiel, wäre illusorisch. Was das Auswärts-Problem noch drängender macht vor dem morgigen Spiel gegen Holstein Kiel (18.30 Uhr/live bei Sky) und dem am Samstag in Karlsruhe. „Das sollten wir schleunigst ändern“, sagte Schultz, „am besten noch in diesem Jahr.“ 

St. Pauli nur wegen des Torverhältnisses in der Tabelle vor Nürnberg

Apropos ändern: Was denn eigentlich noch, da nicht alle Partien schlecht, sondern viele gut waren? „Wir probieren ja vieles“, sagte Leart Paqarada mit Verweis auf die neue Fünferkette und meinte mit Blick auf die Chancen: „Es wäre schlimmer, wenn wir uns die Situationen gar nicht erspielen würden.“ Otto betonte, es scheitere nicht am Team, nicht am Charakter. „Wir müssen einfach zusammenrücken“, forderte er dennoch und schlug vor, dass sich alle Spieler träfen und „klar die Meinung sagen, was fehlt“. 

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Was Spiel für Spiel gar nicht viel ist, in der Summe aber schon. Einerseits sind schon 15 Spieltage durch, die Tabelle besitzt Aussagekraft. Andererseits sind erst 15 Spieltage durch, es bleibt also Zeit, um dort unten, wo St. Pauli steht, rauszukommen. Was zwar nicht der Anspruch war, nun aber Realität ist: St. Pauli steht auf dem Relegationsplatz. Und nur wegen der besseren Tordifferenz vor Nürnberg. 

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