Enge Belegung, gemeinsame Küche: Flüchtlinge besonders von Corona-Lage betroffen
Rahlstedt –
Besonders schwierig ist die Corona-Lage natürlich auch für Geflüchtete. Sie können sich kaum separieren, weil sie in Sammel-Unterkünften wohnen und Gemeinschaftsküchen haben. Jetzt dürfen auch Ehrenamtliche laut NDR nicht mehr in die Unterkünfte kommen. Der Flüchtlingsrat fordert mehr Schutz für die Familien, die ja auch noch schwerer Zugang zu Informationen haben.
Äußerst beengte Lebensverhältnisse, viele Termine, geschlossene Spielplätze. Der Flüchtlingsrat zeigt sich besorgt über die Lage der Geflüchteten. „Wer sich Gemeinschaftsküchen teilt, in Mehrbettzimmern oder – wie in der ZEA – in einer großen Halle mit bis zu zwölf Personen in kleinen Kompartements wohnt, aus derselben Kantine versorgt wird und die Sanitäranlagen gemeinsam nutzt, ist immer mit anderen Menschen in Kontakt“, heißt es dort.
Zudem müssen Geflüchtete zu Anhörung und Verhandlungen bei den Verwaltungsgerichten, regelmäßig haben sie Termine bei Ausländerbehörden, bei Grundsicherungsämtern oder Jobcentern. Überall treffen Geflüchtete auf eine große Zahl weiterer Geflüchteter, auf Mitarbeiter aus Behörden, Unterkunftsverwaltung, Sicherheitsdiensten, Richter und Dolmetscher.
Flüchtlingsrat Hamburg fordert: Geflüchtete besser schützen
„In der aktuellen Notsituation muss der Infektionsschutz für Geflüchtete und Personal in Unterkünften, Behörden und Gerichten Vorrang haben“, erklärt Franz Forsmann vom Flüchtlingsrat Hamburg. Er fordert, Behördentermine abzusagen, Fristsetzungen aufzuheben, Abschiebungen auszusetzen und alle Abschiebehäftlinge freizulassen.
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Jetzt kommt ein weiteres Problem hinzu: Geflüchtete, die in Hamburger Unterkünften leben, können nicht mehr von Ehrenamtlichen unterstützt werden. Laut dem Betreiber von Hamburger Unterkünften (f&w), sind alle Aktivitäten abgesagt worden. Laut Sozialbehörde wurden Vorkehrungen getroffen, um im Bedarfsfall Quarantäne und Isolierung zu ermöglichen.
Corona in Hamburg: Behörde bereitet sich auf Quarantäne vor
Die Bewohnerinnen und Bewohner in den Unterkünften sind über Infektion und Schutzmaßnahmen informiert, erklärt f&w-Sprecherin Susanne Schwendtke gegenüber dem NDR. Es gebe Aushänge in mehreren Sprachen und Piktogramme, über aktuelle Anordnungen des Senats wird informiert.
Beratungen sind auf wichtige Anliegen reduziert, Umzüge gibt es nur, wenn sie unvermeidlich sind. Spielplätze in den Unterkünften sind gesperrt. Laut Sozialbehörde werden Flüchtlinge in Erstaufnahmen nun so untergebracht, das angemessener Abstand eingehalten wird.