Krisen-Kick in Karlsruhe: Das fordert Schultz jetzt von den St. Pauli-Profis
In die Punkte kommen. Ein hehres Ziel, das im Fußball oft nur einer Mannschaft gelingt. Bei einem Unentschieden beiden, aber das ist dann manchmal auch zu wenig. Das 0:0 gegen Kiel hinterließ auf St. Pauli kaum fröhliche Mienen. Mürrisch nährt sich das Eichhörnchen. Doch beim nächsten Gegner läuft es noch schlechter: Die Kiezkicker fahren zum Krisen-Kick nach Karlsruhe.
„Wir probieren alles, um irgendwie in die Punkte zu kommen“, sagte KSC-Kapitän Jerôme Gondorf nach dem jüngsten 0:2 seiner Elf in Kaiserslautern: „Aber im Moment soll es einfach nicht sein.“ Der Deutsche Meister von 1909 hat seine fünf letzten Zweitliga-Spiele mit 2:11 Toren verloren, dazu kam noch das Pokal-Aus in Sandhausen. Eine schlimmere Bilanz als bei St. Pauli, das nach dem Derby-Sieg Mitte Oktober ebenfalls aus dem Pokal ausschied und in der Liga zwei Heim-Remis und zwei Auswärtspleiten verzeichnete.
St. Pauli-Trainer Schultz: „Auch Karlsruhe sucht nach Form“
„Karlsruhe wird ein komplett anderes Spiel als Kiel“, ahnt St. Pauli-Trainer Timo Schultz: „Kiel kam mit viel Selbstvertrauen zu uns, Karlsruhe befindet sich auch in einer Sieglos-Serie und ist auf der Suche nach der Form.“ Zudem dürfte der Novemberrasen im Badischen spielerische Lösungen, wie St. Pauli sie bevorzugt (gegen Kiel aber zu selten gezeigt hat), eher sabotieren. „Normalerweise richten wir den Fokus zu 80 bis 90 Prozent auf uns“, sagt Schultz: „In Karlsruhe wird es darum gehen, bei sich zu bleiben, aber auch Tugenden wie Laufbereitschaft und Zweikampfstärke oberste Priorität zu geben.“
Stichworte, die einen Startelf-Einsatz von Afeez Aremu extrem wahrscheinlich machen. Gegen Kiel, in der Mitte einer Englischen Woche, brachte Schultz den 23-Jährigen erst kurz nach der Pause ins Spiel – Belastungssteuerung. „Seine große Stärke ist die Zweikampfführung, gegen Kiel hat er uns aber auch mit Ball gut getan“, lobt der Coach: „Afeez bringt ein Element in unser Spiel, das sicher auch im Wildparkstadion gefragt sein wird.“ Damit eine Sieglos-Serie endet, möglichst die der Gäste. „Wir haben einfach ein paar Punkte zu wenig, das können wir nicht wegdiskutieren“, verwendet auch Schultz das P-Wort.
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Gutes Omen: Vorige Saison gewann St. Pauli beide Treffen mit 3:1, erst in Karlsruhe, dann zu Hause. Schlechtes Vorzeichen: Die Torschützen (Daniel-Kofi Kyereh, Guido Burgstaller, Simon Makienok) haben den Klub allesamt verlassen. Die Zahlen lassen sich drehen, wie man will. Entscheidend ist dann doch – in die Punkte zu kommen.