Letztes Auswärtsspiel 2022: So will St. Pauli die Horror-Pause vermeiden
Es hat etwas Endgültiges, wenn der FC St. Pauli am Samstag um 13 Uhr auf dem Rasen des Karlsruher Wildparks auf das Signal des Schiedsrichters wartet: Den Anpfiff zum letzten Spiel des Jahres, zur letzten Chance auf den so dringend benötigten Sieg, zum letzten Versuch, die Serie des Grauens zu durchbrechen, um die längste Winterpause aller Zeiten nicht in der Abstiegszone verbringen zu müssen. Es droht sogar der Worst Case – die rote Laterne.
Mit Abpfiff gibt es kein nächstes Spiel mehr, keine weitere Chance, auf die Spieler und Verantwortliche verweisen, hinarbeiten, hoffen könnten. Keine Gelegenheit, es besser zu machen oder auf Wiedergutmachung. Nur noch die Konfrontation mit der nackten Wahrheit der Tabelle.
Es geht zunächst um Schadensbegrenzung. Selbst drei Punkte reichten bei weitem nicht aus, um die Hinrunde noch zu etwas Gutem zu wenden. Es gilt, ein Desaster zu verhindern, einen Dreier für das magere Punktekonto zu holen – und auch für die Köpfe. Um mit einem positiven Gefühl und etwas befreit(er) in die lange WM-Pause und die anschließende Vorbereitung auf die Rückrunde und geplante Aufholjagd gehen zu können. Um einen Aufwärtstrend zu zeigen. Etwas abzuliefern, dass in Art und Weise und auch Ergebnis Mut macht.
Schultz hofft auch guten Jahresabschluss
„Jetzt geht es darum, in Karlsruhe nochmal alles in die Waagschale zu werfen“, betont Trainer Timo Schultz vor dem dritten und letzten Spiel der englischen Woche. „Wir wollen einen guten Jahresabschluss haben.“
Drei Punkte als Beruhigungspille – für den ganzen Verein. Denn die Unruhe wächst, auch im Umfeld. Null Punkte hätten dagegen die Wirkung eines Brandbeschleunigers. Auch ein Remis wäre zu wenig.
Am 17. Spieltag droht St. Pauli schlimmstenfalls der Absturz auf Platz 18, von dem den Kiezklub (16 Punkte) nur zwei Zähler trennen. Mit Rang 17 und 16 sind die direkt davor platzierten Braun-Weißen punktgleich. Auch wenn es in der Liga eng zugeht und das Mittelfeld der Tabelle nicht weit entfernt ist: Ein Überwintern auf einem Abstiegsplatz hätte eine fatale Signalwirkung.
St. Paulis Spiel in Karlsruhe wie Not gegen Elend
„Es steht für beide Mannschaften an, drei Punkte holen zu wollen, die auch wichtig wären für die Tabelle. Da brauchen wir nicht drumherumreden“, weiß Schultz um Bedeutung des Duells und Konsequenz des Resultats.
Not gegen Elend. Das Schultz-Team ist seit vier Spielen sieglos, hat in dreien davon kein Tor geschossen. Der KSC hat sogar die letzten fünf Spiele verloren, mit Pokal sind es sogar sechs Pleiten.
Einen angeschlageneren Gegner kann St. Pauli nicht bekommen. Einerseits. Einen dankbareren Gast kann sich wiederum Karlsruhe nicht wünschen.
Die Kiezkicker sind mit Schlusslicht Bielefeld das schlechteste Auswärtsteam der Liga (2 Punkte), haben bekanntlich zuletzt im Februar in der Fremde gewonnen. „Wir brauchen bessere Resultate auswärts“, spricht Jackson Irvine aus, was auf der Hand liegt und fordert: „Wir müssen mental stark sein.“
Spieler betonen die Bedeutung von Mentalität
Mental stark, körperlich robust, konsequent. „Wir müssen in das Spiel reingehen und zeigen, dass wir es unbedingt gewinnen wollen“, betont Eric Smith. „Gerade gegen Teams, die zu kämpfen haben, kannst du dir einen Vorteil erarbeiten, wenn du es ihnen zu Beginn des Spiels schwer machst.“
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Vor keinem Duell dieser Saison hat Schultz sein Team so deutlich auf Kampf eingeschworen, wie auf dieses: „Grundtugenden wie Laufbereitschaft und Zweikampfstärke, als Gruppe kompakt zu stehen, werden oberste Priorität haben.“ Endlich den Auswärtsfluch zu bannen, wäre für St. Pauli nicht nur aufgrund des sofortigen Punkte-Lohns von immenser Wichtigkeit, sondern auch perspektivisch, für einen Rückrundenstart mit möglichst wenigen Altlasten und positiven Vorzeichen. Das erste Spiel im neuen Jahr ist ein Auswärtsspiel …