Hamid Sadschadi am Mikrofon.
  • Hamid Sadschadi soll von Irans Regierung einbestellt werden.
  • Foto: IMAGO / Pacific Press Agency

Vor WM-Start: Darum bestellt Irans Parlament seinen Sportminister ein

Das iranische Parlament will wenige Tage vor dem Beginn der Fußball-WM in Katar den Sportminister einbestellen. Nach Angaben der regierungsnahen Nachrichtenagentur Tasnim vom Samstag bemühen sich mehrere Abgeordnete, die Einbestellung von Minister Hamid Sadschadi schon in den nächsten Tagen zu erzwingen. Warum Sadschadi ins Parlament muss, wurde bislang aber nicht erwähnt.

Laut Beobachtern ist der Hintergrund die immer größer werdende Solidarität der iranischen Sportlerinnen und Sportler mit den systemkritischen Protesten im Land sowie gegen die gewaltsame Unterdrückung der Demonstranten durch die Sicherheitskräfte.

Zuletzt sangen nur zwei iranische Nationalspieler die Hymne

Zu den symbolischen Protesten gehören unter anderem das Abnehmen des obligatorischen Kopftuchs von iranischen Sportlerinnen bei nationalen und internationalen Wettkämpfen, das Nicht-Mitsingen der Nationalhymne vor den Spielen und das Verweigern des Jubelns nach Erfolgen. Schon seit Wochen sind für die Mehrheit der Sportfans im Iran die Proteste der Athleten – und insbesondere Athletinnen – weitaus wichtiger als die sportlichen Erfolge.

Bei der WM könnte es zu weiteren symbolischen Protesten kommen

Besonders heikel für das islamische System könnten diese symbolischen Proteste vor einem Millionenpublikum bei der WM werden. Schon beim Freundschaftsspiel gegen Nicaragua am Donnerstag in Teheran sangen neun Fußballer die Nationalhymne nicht mit. Die beiden anderen Spieler der Startelf wurden von den Fans in den sozialen Medien harsch kritisiert.

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Iran spielt in der Gruppe B gegen England, USA und Wales. Bei den seit rund zwei Monaten anhaltenden Protesten im Iran sind laut Menschenrechtlern bislang mindestens 330 Menschen getötet und 15.000 Demonstranten festgenommen worden. Für ein Ende der Unruhen gibt es derzeit keinerlei Anzeichen, es sei auch nach Einschätzung von Beobachtern unwahrscheinlich. (dpa/dhe)

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