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Neues Gutachten macht Druck: Rettung für die Sternbrücke? Das sagt die Deutsche Bahn

Die Zukunft der Sternbrücke schien bereits geklärt. Das aktuelle Bauwerk über der Kreuzung Max-Brauer-Allee und Stresemannstraße soll durch einen Neubau ersetzt werden. Ein alternativloses Vorhaben, hieß es. Doch jetzt kommt heraus: Die Sternbrücke könnte auch saniert werden! Davon hält die Bahn allerdings nichts.

Und das, obwohl die Sanierungs-Möglichkeit das Ergebnis eines von der Kulturbehörde in Auftrag gegebenen Gutachtens ist. Dieses Gutachten wurde bereits 2018 von einem Fachbüro erstellt, das viele Jahre für das Eisenbahnbundesamt tätig war. Doch erst jetzt wurde das Schreiben im Transparenzportal der Stadt veröffentlicht – keinen Augenblick zu spät für die Kritiker der Bahn-Pläne.

Hamburg: Deutsche Bahn will Sternbrücke neu bauen

Zur Erinnerung: Die Deutsche Bahn hatte im Frühjahr gemeinsam mit der Stadt einen Neubau-Entwurf für die Sternbrücke präsentiert. Eine gigantische Stabbogenbrücke sollte es werden, die sich allerdings optisch so gar nicht in das Stadtbild eingefügt hätte. Entsprechend liefen Kritiker Sturm und es entbrannte einen wochenlange Debatte um die Zukunft der Sternbrücke. Die Diskussion ist inzwischen etwas abgeebbt, könnte durch das Gutachten jetzt jedoch wieder Fahrt aufnehmen.

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Zumindest nutzen mehrere Institutionen das Papier – darunter der Denkmalverein, der Denkmalrat und der Bund Deutscher Architekten Hamburg  – um für eine Sanierung des Bauwerks zu plädieren. Dabei stützen sie sich im Wesentlichen auf die Schlussfolgerung des Gutachtens, wonach die Brücke noch eine Restnutzungsdauer von mehr als 50 Jahren aufweist.

Sternbrücke in Hamburg: Darum ergibt eine Sanierung Sinn

„Die Brücke ist erhaltungsfähig“, sagt Kristina Sassenscheidt, Chefin des Hamburger Denkmalvereins. Vor allem aber sei sie auch erhaltungswürdig. „Sie steht unter Denkmalschutz, weil sie den hohen Stand des Ingenieurbaus in Deutschland in der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts dokumentiert“, sagt sie.

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Außerdem, da sind sich die Vertreter der Institutionen einig, sei eine Sanierung der Brücke ökologisch sinnvoller als ein Neubau, da Stahl nicht nur in seiner Herstellung, sondern auch im Recycling sehr energieaufwendig sei.

Kristina Sassenscheidt wirbt für eine Sanierung der Hamburger Sternbrücke.

Kristina Sassenscheidt (vorne links) und weitere Vertreter von Fachinstitutionen haben am Montag für eine Sanierung der Sternbrücke geworben.

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Laut Sven Bardua, der als Koryphäe auf dem Fachgebiet der Hamburger Brückenbauwerke gilt, mache es sich die Bahn mit einem Neubau zu einfach. „In der Schweiz wird, vor allem aus finanziellen Gründen, immer zuerst an eine Sanierung gedacht. In Deutschland steht der Neubau immer an erster Stelle“, kritisiert er.

Sternbrücke: Sanierung wäre für die Hamburger günstiger

Die Sanierung des bestehenden Bauwerks wäre laut Sassenscheidt darüber hinaus auch noch „die mit Abstand günstigste Variante, da hier die Bahn die gesamten Kosten trägt und die Hamburger Steuerzahlenden keine 60 Millionen Euro für einen Neubau beisteuern müssen“.

Klar ist allerdings auch, dass die an der Brücke angrenzenden Gebäude bei einer Sanierung ebenso wie bei einem Neubau abgerissen werden müssten. Das betont auch die Deutsche Bahn. „Eine Sanierung würde vom Aufwand einer Erneuerung gleichkommen und hätte ähnliche Eingriffe in das Umfeld zur Folge wie die nun geplante Variante“, so eine Sprecherin.

Hamburg: Deutsche Bahn sperrt sich gegen Sanierung

Das Staatsunternehmen sperrt sich weiterhin gegen eine Sanierung. Der langfristige Erhalt der Bausubstanz sei aufgrund der fortschreitenden Ermüdung des Stahls nicht mehr möglich, heißt es.

Dazu verweist die Bahn darauf, dass die Verbindung mit mehr als 900 passierenden Zügen am Tag zu den am stärksten belasteten Bahnstrecken in ganz Deutschland gehöre.

Sternbrücke: Sanierung soll laut Bahn zeitaufwändiger sein

Und: „Bei der Sanierung würden deutlich längere und umfangreichere Sperrungen des Schienen- und Straßenverkehres notwendig als bei der geplanten Erneuerung“, so eine Sprecherin. Kristina Sassenscheidt hält dagegen, dass die Bahn dazu bislang keine Details verraten habe und Sven Bardua spricht gar davon, dass die Bahn mit solchen Aussagen nur „Angst verbreiten“ wolle.

Unterdessen tüfteln die Sanierungsbefürworter bereits an einem Verkehrskonzept für den Straßenraum unter der bestehenden Brücke. Genaue Pläne wolle man zeitnah gemeinsam mit dem ADFC präsentieren. Laut Sassenscheidt sollen Fahrradfahrer, Fußgänger und Busse mehr Platz bekommen, Autofahrern soll hingegen Raum genommen werden.

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