Kampf gegen Übergewicht: Hamburger Unternehmen bietet bald „App auf Rezept“
Deutschland hat ein dickes Problem: Rund 18,4 Millionen Menschen leiden an krankhaftem Übergewicht. Ein Hamburger Start-Up möchte Abhilfe schaffen – mit einer „App auf Rezept“. Per Smartphone sollen Patienten eine ganzheitliche Therapie erhalten und die überflüssigen Pfunde verlieren.
„Zanadio“ heißt die App, die vom digitalmedizinischen Unternehmen „aidhere“ entwickelt wurde. Mit der App soll Menschen digital und unkompliziert dabei geholfen werden, einen gesünderen Lebensstil in ihrem Alltag zu etablieren. Das Besondere: Die App könnte die erste Adipositas-Therapie werden, die unmittelbar von der Krankenkasse akzeptiert wird.
Hamburger Unternehmen: Adipositas-Therapie per App
„Mit der Aufnahme in das Verzeichnis für Digitale Gesundheitsanwendungen wird zanadio erstmals ärztlich verschrieben werden können und die Kosten werden von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen“, erklärt Dr. Nora Mehl, die „aidhere“ zusammen mit Dr. Tobias Lorenz und Henrik Emmert gegründet hat.
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Voraussichtlich Ende Oktober rechnet das Unternehmen mit der Zulassung. Damit ist die „App auf Rezept“ eine der ersten deutschlandweit, die als digitale Gesundheitsanwendung zugelassen werden könnte.
App auf Rezept: Therapie wird durch Experten begleitet
Über das Handy können die Nutzer das dreiteilige Programm durchlaufen, um ihr Gewicht nachhaltig zu reduzieren. Die App kombiniert die Bereiche Bewegung, Ernährung und Verhalten und bietet dadurch eine rundum Behandlung für die Patienten. Unterstützung erhalten sie dabei vom breitaufgestellten Expertenteam aus Psychologen, Ernährungs- und Sportwissenschaftlern.
Digital sei zunächst nur der Kanal, über den das Programm vermittelt und nutzbar gemacht werde, so Dr. Nora Mehl: „Dahinter stehen immer Experten mit ihrem Fachwissen, die das Angebot erst ermöglichen“.
Patienten bekommen mehr Eigenverantwortung
Die Behandlung über das Smartphone ist vor allem deshalb vorteilhaft, weil die Hemmschwelle für die Patienten geringer ist. „So gut wie jeder besitzt heute ein Smartphone und nutzt es für eine Vielzahl alltäglicher Tätigkeiten. Vielen Menschen fällt es darum leichter, auch für die Behandlung von Adipositas eine App zu nutzen, anstatt ein starres Programm zu absolvieren“, meint Dr. Mehl.
Als übergewichtig gelten Menschen mit einem Body-Mass-Index über 30, in Deutschland trifft das auf etwa 20 Prozent der Bevölkerung zu. Um diesen Menschen eine medizinisch und wissenschaftlich fundierte Therapiemöglichkeit zu bieten, wurde „zanadio“ entwickelt.
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Auch Patienten im ländlichen Raum, bei denen die Behandlungsmöglichkeiten vor Ort kaum gegeben sind, könnten von der professionellen Therapie profitieren.