Ohne geht es bald nicht mehr: So kommen Hamburger jetzt an Masken
Modedesigner Till Hagemeier (49) und Schneiderin Vivian (26) Kulmer tragen die selbst genähten Masken auch selbst.
Foto: Patrick Sun
Österreich macht es vor: Lockerung der Corona-Beschränkungen, aber nur mit Maske. Die Diskussion läuft auch in Hamburg auf Hochtouren. Am Mittwoch wird sich entscheiden, wie es nach dem 19. April in Deutschland weitergeht. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass auch Hamburg an einer Maskenpflicht nicht vorbeikommt. Wie sieht es derzeit in anderen Ländern aus und wie kommen wir alle an Masken? Die MOPO hat die wichtigsten Informationen zusammengestellt.
Während hierzulande Atemschutzmasken eher mit Unheil assoziiert werden, gehören sie in Japan als Mode-Accessoire zum guten Ton. Dabei geht es hauptsächlich um die Höflichkeit, andere nicht anzustecken. Darauf setzt jetzt auch Österreich. In Supermärkten und dem öffentlichen Nahverkehr sind Masken Pflicht.
Tschechien war das erste Land der Europäischen Union, das eine allgemeine Maskenpflicht einführte. Die Slowakei folgte auf dem Fuße. Bei der Vereidigung der neuen Regierung Ende März machte die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova mit ihrem farblich zum Kleid passenden Mundschutz Schlagzeilen. Sie ging als Vorbild voran.
Hamburger Gesundheitsbehörde: So ist es um die Schutzmasken bestellt
Auf Nachfrage der MOPO teilte die Hamburger Gesundheitsbehörde mit, dass mehrmals wöchentlich Teillieferungen von Schutzausrüstungen des Bundesministeriums für Gesundheit in der Stadt eingehen würden. Gleichzeitig wird auch bei anderen Anbietern bestellt. Derzeit herrsche ein massiver Mangel an Schutzkleidung in medizinischen Einrichtungen. Die Hamburger Gesundheitsbehörde ruft daher eindringlich dazu auf, dass Unternehmen, die über nicht benötigte Schutzkleidung verfügen, diese zur Unterstützung bereitstellen sollen.
Die Ausrüstung wird je nach Priorität an Institutionen im Gesundheits- und auch Sozialbereich verteilt. Die Versorgung von Infizierten und Risikogruppen habe dabei Vorrang. Die Behörde empfiehlt, Schutzkleidung sorgsam einzusetzen und privat, mithilfe einer Aufbereitung durch Auskochen oder ähnliches, auch mehrfach zu verwenden. „Medizinische Masken sind für den Schutz von medizinischem und pflegerischem Personal essenziell und müssen dieser Gruppe vorbehalten bleiben“, so die Gesundheitsbehörde.
Das könnte Sie auch interessieren: Mundschutz aus Hamburg: So trendig kann der Virus-Schutz aussehen
Masken für den Alltag: Das müssen sie können
Im alltäglichen Gebrauch bieten sich Behelfsmasken aus Stoff an. Das Virus können sie zwar nicht abhalten, aber wenn alle eine Maske tragen, wird das Übertragungsrisiko deutlich geringer. Wichtig ist es, bei der Stoffauswahl einen atemdurchlässigen und kochfesten Baumwollstoff auszusuchen. Die Masken müssen Nase und Mund bedecken und eng anliegen.
Wer selbst ein wenig mit der Nähmaschine umgehen kann, für den gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich eine eigene Maske zu nähen. Die Stoffläden in Hamburg haben zwar geschlossen, einige bieten aber die Abholung von fertigen Masken oder Stoffen nach Bestellung an – Tipps zum Nähen inklusive. Hier empfiehlt es sich, mal auf die Webseiten und Facebook-Auftritte der Stoffläden im Viertel zu schauen.
Überhaupt wird Facebook derzeit zur Plattform für den Austausch zwischen Näh-Talenten und Maskennutzern. Hier kann sich ein Blick in Gruppen wie „Corona: Masken für Hamburg“ lohnen. Schnittmuster für einfache Masken finden sich überall im Internet.
Das könnte Sie auch interessieren: Kein Schutz vor Corona? Hamburger Kita verbietet Mund-Masken für Erzieher
Hamburger Designer stellen Masken her
Wer handwerklich nicht so talentiert ist, kann sich die Behelfsmasken mittlerweile auch kaufen. Tipp: Ein Anruf bei der Änderungsschneiderei könnte sich lohnen. Aber auch große Onlinehändler wie „AboutYou“ haben die Produktion gestartet, noch im April soll es die ersten modischen Modelle zu kaufen geben.
Der Hamburger Designer Till Hagemeier aus Uhlenhorst verkauft seine Modelle online und auch Jungdesignerin Christina Groppe aus St. Pauli schneidert mit ihrem Team jetzt Leo-Masken. Neben den Masken dürfen die Österreicher auch Alternativen zur Bedeckung von Mund und Nase nutzen. Diese Behelfsmasken müssen fest am Kopf sitzen und zu Hause ohne eine Berührung der äußeren Seite abgenommen werden können. Entweder wandern die Behelfsmasken sofort in die Waschmaschine oder können in einem Topf ausgekocht werden.