Mit Bluttests betrogen: Schwangere US-Unternehmerin muss elf Jahre in Haft
Sie wurde als Innovationshoffnung im Silicon Valley gefeiert, war Milliarden Dollar schwer – und verlor nun alles: Die einstige US-Star-Unternehmerin Elizabeth Holmes muss jahrelang in Haft, weil sie mit ihrer Bluttest-Firma in großem Stil betrogen hat. Besonders bitter: Die Hochstaplerin ist gerade mit ihrem zweiten Kind schwanger.
Etwas mehr als elf Jahre muss die 38-Jährige bald ins Gefängnis, wie das Gericht am Freitag in San José (Kalifornien) urteilte. Die Anklage hatte mindestens 15 Jahre Gefängnis gefordert. Dass sie kein Schuldgeständnis abgegeben habe, sei bei der Bestimmung des Strafmaßes ein Nachteil für sie gewesen, so der zuständige Richter.
Das Strafmaß ist ein harter Schlag für Holmes. Ihre Anwälte hatten sich für maximal 18 Monate Haft ausgesprochen und ansonsten auf Hausarrest und Sozialstunden als Strafe plädiert. Holmes und ihre Anwälte kündigten an, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. Aber: Ihre Haftstrafe müsse sie nicht vor dem 27. April 2023 antreten.
Auf Fotos ist zu sehen, wie die Unternehmerin Hand in Hand mit ihrem Partner und ihren Eltern zur Verhandlung erschien. Holmes ist tief gefallen: Eigentlich wollte sie mit ihrer Bluttest-Firma Theranos die Pharma- und Gesundheitsbranche revolutionieren – doch das Versprechen entpuppte sich als Bluff.
Unternehmerin Elizabeth Holmes muss elf Jahre ins Gefängnis
Die US-Amerikanerin hatte 2003 im Alter von nur 19 Jahren die US-Elite-Universität Stanford verlassen, um Theranos zu gründen. Das Start-up versprach, Bluttests mit einer revolutionären Technologie zu vereinfachen, bei der für Proben nur wenige Tropfen genügten. Investoren waren begeistert, zeitweise wurde Theranos mit rund neun Milliarden Dollar bewertet. Holmes war – zumindest auf dem Papier – rund 4,5 Milliarden Dollar schwer, auf Magazin-Covern und Konferenzen wurde sie als erfolgreiche Self-Made-Milliardärin gefeiert.
Doch auf den steilen Aufstieg folgte der spektakuläre Absturz: 2015 löste ein Investigativbericht des „Wall Street Journal“ erhebliche Zweifel an der Technologie von Theranos aus. Auch wenn Holmes zunächst alle Vorwürfe hartnäckig abstritt, geriet ihr Kartenhaus immer weiter ins Wanken. Eine Serie weiterer Enthüllungsartikel entlarvten die vermeintliche Erfolgsgeschichte endgültig als Schwindel. Tatsächlich funktionierten die angeblichen Innovationen von Theranos nicht – stattdessen nutzte die Firma offenbar heimlich herkömmliche Testverfahren. 2018 folgte die Anklage wegen Betrugs.
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Der Prozess gegen Holmes sorgte in den USA für viel Aufsehen, der Fall der Ex-Starunternehmerin wurde bereits in zahlreichen Podcasts erörtert und in der TV-Serie „The Dropout“ verfilmt. (alp/dpa)