• Foto: Holger Artus/hfr

Feige Attacke in Hamburg: Gedenkstein für verfolgte Jüdin geschändet

Eimsbüttel –

Woher dieser Hass? Bereits zum zweiten Mal ist der Stolperstein für die von den Nazis verfolgte Hamburger Jüdin Renata Drehmel (1903-1943) geschändet worden. Unbekannte haben den Gedenkstein vor der Gärtnerstraße 117 mit roter Farbe beschmiert und damit unkenntlich gemacht.

Im September 2019 war der Stolperstein, der an die 1903 geborene Uhrmacherstochter aus Eimsbüttel erinnert, schon einmal zerstört worden. Unbekannte hatten die Messingplatte mit dem Namen Renata Rahel Drehmels attackiert und halbiert. Kurze Zeit später wurde auch der verbliebene Rest des Gedenksteins geklaut.

Dank der Kostenübernahme durch den Bezirk Eimsbüttel konnte der Stein im Frühjahr 2020 ersetzt werden. Doch der Frieden währte nicht lange.

Nach der Attacke: Anwohner informierten die Polizei

Anwohner entdeckten jetzt den mit blutroter Farbe besudelten Stein und informierten die Polizei. Die tappt noch im Dunklen, wer hinter den Attacken stecken könnte. Die Ermittlungen laufen. In einer Mitteilung des Bezirks, die nach der ersten Schändung am Tatort angebracht worden war, hieß es: „Allem Anschein nach hat die Tat einen antisemitischen Hintergrund.“

Der Eimsbüttler Gewerkschafter Holger Artus, der sich schon 2019 für den Ersatz des ersten Stolpersteins stark gemacht hatte, will am Montag mit einer kleinen Aktion auf die Vorgänge aufmerksam machen. „Gegen Rechts hilft nur Haltung“, sagt Artus. Um 12 Uhr will er den beschmierten Stein reinigen und Blumen für Renata Drehmel niederlegen.

Renata Drehmel war die Tante von Peggy Parnass

Renata Drehmel war die Tante der Hamburger Autorin und Schauspielerin Peggy Parnass. Sie wurde als Renata Rahel Emanuel geboren und war die zweitälteste Tochter von Iwan und Franziska Emanuel. Durch die Ehe mit dem nichtjüdischen Kaufmann Fritz Drehmel, mit dem sie einen Sohn hatte, war Renata Drehmel eine zeitlang vor der Deportation geschützt.

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Der Gedenkstein vor der Hausnummer 117 in der Gärtnerstraße.

Foto:

Holger Artus/hfr

Doch als ihr Mann 1942 plötzlich starb, wurde sie in das „Judenhaus“ an der Rutschbahn 25a umgesiedelt und erhielt bald darauf den Deportationsbefehl nach Theresienstadt. Renata Drehmel starb im Juni 1943 nach mehreren Selbstmordversuchen im Krankenhaus. Renatas gesamte Familie wurde in den Konzentrationslagern ermordet. Nur ihr Sohn Werner überlebte sowohl Theresienstadt als auch Auschwitz. Er wanderte nach dem Krieg in die USA aus, wo er 2008 starb.

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Die schrecklichen Attacken auf den Gedenkstein für seine Mutter hat er nicht mehr miterlebt.

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