„Ganz, ganz schlecht“: DFB-Star ist für WM-Experten der Sündenbock
Niklas Süle war angeschlagen – und das war erst mal sein Glück. Weil der Dortmunder nach der bitteren deutschen WM-Auftaktpleite gegen Japan (1:2) zur Behandlung musste, blieb ihm der Spießrutenlauf in der Interviewzone erspart. Dort hätten dem 27-Jährigen wohl die Ohren geglüht, so scharf fiel die Kritik an ihm aus – mit der er sicherlich konfrontiert worden wäre.
Ob Bundestrainer Hansi Flick oder die prominenten TV-Experten Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira: Keiner ließ ein gutes Haar am unglücklichen Rechtsverteidiger der deutschen Nationalmannschaft. „Ganz, ganz schlecht“, lautete die knallharte Analyse von Schweinsteiger in der ARD, Khedira schimpfte über einen „ganz krassen Fehler“. Flick schäumte.
Schweinsteiger ärgert sich beim Gegentor über Niklas Süle
Bei beiden Gegentoren sah Süle, den Flick erstmals in seiner Amtszeit auf der rechten Seite statt im Zentrum aufgeboten hatte, schlecht aus. „Niklas Süle ist ein Verteidiger“, begann Schweinsteiger seine Wutrede zum ersten Gegentor, „und wenn jemand im Eins-gegen-eins auf einen zukommt, dann lässt man ihn nicht nach innen laufen, sondern macht die Innenbahn zu, lässt ihn nach außen laufen – da kann weniger passieren“. Süle jedoch entschied anders – und er machte so den Weg frei zum Ausgleich.
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„Das mag ich nicht. Das ist nicht gut. Das ist ganz, ganz schlecht!“, polterte Schweinsteiger: „Das war für einen Verteidiger, wie Süle es ist, nicht gut genug. Das ist ein klassischer, richtig schwerer Abwehrfehler.“ Dabei hatte Süle beim BVB zuletzt häufiger außen gespielt. Gegen Japan aber wirkte er plötzlich orientierungslos. Beim 1:2 hob er das Abseits auf.
Ilkay Gündogan: „Nie wurde ein einfacheres WM-Tor erzielt“
„Ich weiß nicht, ob jemals bei einer WM ein einfacheres Tor erzielt wurde“, schimpfte sein Mitspieler Ilkay Gündogan, und auch vom Chefkritiker Schweinsteiger gab es wieder eine Watschn. „Der ballentfernte Außenverteidiger muss immer genau sehen, was die beiden Innenverteidiger machen. Süle muss das sehen, dass er da rausschieben muss. Der Fehler darf einem Außenverteidiger nie passieren.“
Süles Vereinskollege Nico Schlotterbeck, der sich ebenfalls viel zu viele Fehler leistete, ließ in der Folge den Torschützen Takuma Asano ziehen. Doch auch Flick machte für den Siegtreffer der Japaner Süle verantwortlich. Der frühere Münchner hätte „die Linie halten“ müssen, „da muss Niklas einfach aufpassen“. Doch er habe sich „zwei, drei Schritte zu weit fallen“ lassen. Flicks Urteil: „Das sind individuelle Fehler, für die wir büßen mussten.“
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Khedira sprach von einem „ganz krassen Fehler“, er betonte: „Du musst dich immer an den Innenverteidigern orientieren.“ Abwehrchef Antonio Rüdiger und Schlotterbeck hatten die Abseitsfalle gestellt, Süle dies aber offenbar nicht mitbekommen – das war fatal. (mp/sid)