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Wer kann helfen?: Wenn der Autodiebstahl zum Schicksalsschlag wird

Ottensen –

Manchmal kommt einfach alles zusammen. Und wenn man gerade denkt, schlimmer geht es nicht mehr, kommt noch etwas oben drauf. Für Familie Reich-Clemens war das jetzt der Diebstahl ihres heiß geliebten VW-Busses. Ausgerechnet am Tag der Entlassung von Tochter Lilli aus dem Krankenhaus – nach einer lebensgefährlichen Operation.

Familie Reich-Clemens lebt eigentlich im Saarland. Als sich Vater Oliver, Mutter Andrea und die Töchter Emma und Lilli Ende Juni mit ihrem Bulli auf den Weg nach Hamburg machten, lagen schon viele Wochen der Angst und Verzweiflung hinter ihnen.

Wegen der OP von Tochter Lilli kam die Familie nach Hamburg

Denn Lilli ist schwer krank. Die Zwölfjährige hat einen starken Herzfehler. Zusätzlich verkrümmte eine Skoliose ihren Rücken immer mehr. Zuletzt konnte Lilli kaum noch laufen. Mitte März sollte die Rücken-OP im Altonaer Kinderkrankenhaus sein. Hier gibt es die richtigen Experten für den schwierigen Eingriff, der angesichts des Herzfehlers lebensgefährlich sein kann.

Der vermisste Bulli.

Der vermisste Bulli.

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„Es war unklar, ob ihr Herz die OP mitmachen würde“, erzählt Vater Oliver Clemens. „Wir mussten unterschreiben, dass wir das Risiko eingehen.“ Die ganze Familie hatte Angst vor der Operation.

Die Corona-Krise belastete die Familie schwer

Dann kam Corona. Und die OP wurde verschoben. Erst einmal. Dann noch einmal. „Das war eine wochenlange emotionale Belastung für die ganze Familie“, erzählt der Vater. Die übrigen Corona-Belastungen verschärften die Lage nur.

Der 1. Juli war der Tag der Entscheidung. Und er ging gut aus! Die sechseinhalbstündige OP verlief erfolgreich. Oliver Clemens: „Wir haben alle aufgeatmet. Sie konnte auch gleich die Füße bewegen, so dass klar war, dass sie keine Querschnittslähmung hat.“ Auch das zählte zu den Risiken des Eingriffs.

Der Bulli wurde an Lillis Entlassungstag geklaut

Nach einer Woche sollte Lilli aus dem Krankenhaus entlassen werden. Nach dem Abschlussgespräch am 10. Juli packte Oliver Clemens die Sachen zusammen, um sie für die Heimreise ins Auto zu laden. Vor der Tür des Altonaer Kinderkrankenhauses an der Bleickenallee erstarrte er: Der Bulli war weg!

„Wir haben den Bus seit 2004. Er ist ein Teil unserer Familie. Wir haben viele Reisen mit ihm durch Europa gemacht und viele Erinnerungen“, sagt Oliver Clemens verzweifelt. Mit dem Bulli sind auch viele für die Kinder wichtigen Gegenstände weg – eine Kuscheldecke, ein Lieblingskissen. Außerdem viele Outdoor-Sachen wie Schlafsäcke. Dinge im Wert von mindestens 3000 Euro.

Tochter Lilli gibt sich die Schuld dafür, dass der Bus weg ist

Bei der Polizei wurden die Reich-Clemens gefragt, welche Wegfahrsperre sie angebracht hatten. Ob Kralle oder Lenkrad-Schloss. Kleinlaut mussten sie zugeben: keine. „Im Nachhinein ist das vielleicht ein bisschen naiv. Aber in Hamburg ist die Situation eine ganz andere als im Saarland“, sagt Oliver Clemens. Dort wohnen der Lehrer und seine Familie in einem kleinen Dorf, in dem Einbrüche und Diebstahl Fremdwörter sind.

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Besonders hart für die geschockten Eltern war Lillis Reaktion auf den Bulli-Klau: „Sie sagte, wenn sie nicht operiert worden wäre, wäre der Bus noch da“, sagt Oliver Clemens. Ein ganz typisches Verhalten von Kindern, die stets die Schuld bei sich selbst suchen.

Familie hofft auf Hinweise: Wer hat den T4 gesehen?

Per Zug und Mietwagen fuhr die Familie zurück ins Saarland. „Lilli erholt sich gut“, berichtet Oliver Clemens. „Aber wir sind alle sehr traurig und vermissen den Bulli.“

Nun hofft die Familie auf Zeugen-Hinweise. Wer hat den Diebstahl in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli an der Bleickenallee beobachtet? Wer hat den silbernen VW California T4 Freestyle mit der Delle an der Heckklappe, den markanten Kratzern an beiden Stoßstangen vorne und hinten und dem Kennzeichen HOM-L-2804 gesehen? Hinweise bitte an die Polizei in Hamburg (Tel. 428 65 67 89) oder an hamburg@mopo.de.

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