Ahmet Basar Sen und Thomas Strobl am Tatort in Illerkirchberg
  • Der türkische Botschafter Ahmet Basar Sen (l.) und Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU, mit Kranz) besuchten am Dienstag den Tatort in Illerkirchberg, wo Ece S. getötet wurde.
  • Foto: dpa | Bernd Weißbrod

Ece S. auf Schulweg getötet – Türkischer Botschafter besucht Tatort

Nach dem Angriff auf zwei Mädchen in Illerkirchberg bei Ulm kommt der 27-jährige Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Er soll am Montag die 14-jährige Ece S. mit einem Messer tödlich verletzt haben. Bei einem Besuch am Tatort fordert auch der türkische Botschafter Aufklärung.

Die Tat habe die türkische Gemeinschaft stark verunsichert, sagte Ahmet Basar Sen beim Besuch des Tatorts am Dienstag. „Wer ist das? Wer hat das gemacht? Wird es aufgeklärt?“ Diese Fragen müssten nun alle geklärt werden, der Botschafter sicherte seine Unterstützung bei den Ermittlungen zu.

Der Botschafter besuchte am Dienstagmorgen nach eigenen Angaben die Familie des gestorbenen Mädchens. Er habe den Eltern die Anteilnahme der türkischen Gemeinschaft ausgesprochen, sagte Ahmet Basar Sen. Der Angriff sei ein Schock für alle.

Ece S. getötet: Alevitische Gemeinde veröffentlicht Traueranzeige

Ece S. war Deutsche mit türkischem Migrationshintergrund. Der Bund der Alevitischen Jugendlichen (BDAJ) in Baden-Württemberg veröffentlichte am Dienstag eine Traueranzeige für S., die demnach Mitglied der Alevitischen Gemeinde Ulm war.

Wir trauern um unser Can Ece Sarigül – ein Mitglied der Alevitischen Gemeinde Ulm – und verurteilen die grausame,…

Posted by BDAJ Baden-Württemberg e.V on Tuesday, December 6, 2022

Illerkirchberg: Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Mordes erlassen

Gegen den 27-jährigen Asylbewerber aus Eritrea wurde am Dienstag ein Haftbefehl erlassen, ihm werden Mord und versuchter Mord vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Ulm mit. Er soll am Montag zwei Mädchen auf dem Schulweg angegriffen und – vermutlich mit einem Messer – schwer verletzt haben. Ece S. starb später in der Klinik. Eine Obduktion der Leiche soll Hinweise auf die genaue Todesursache geben.

Das andere Opfer, eine 13-Jährige, wurde medizinisch versorgt. Die psychische Lage des Mädchens sei schwierig, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es habe zwischenzeitlich erfahren, dass seine Freundin getötet worden sei. Die 13-Jährige sei so schwer verletzt worden, dass in ihrem Fall gegebenenfalls auch der Verdacht des versuchten Mordes im Raum stehe.

27-Jähriger in U-Haft: Keine Hinweise auf politisches oder religiöses Motiv

Der Tatverdächtige sei nach wie vor mit erheblichen Verletzungen unter polizeilicher Bewachung im Krankenhaus und stundenlang operiert worden. Aussagen wolle der Mann weiterhin nicht, das Motiv bleibt deshalb unklar. Es gebe jedoch keine Hinweise auf eine politisch oder religiös motivierte Tat, sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Dienstag.

„Wir werden diese schlimme Tat restlos aufklären“, kündigte Strobl an. Der Vize-Regierungschef besuchte am Mittag gemeinsam mit dem türkischen Botschafter Sen den Tatort. Der Botschafter sei extra aus Berlin mit dem Flugzeug angereist.

Thomas Strobl (CDU) legt am Tatort des Messerangriffs in Illerkirchberg einen Kranz nieder. Dahinter der türkische Botschafter Ahmet Basar Sen. picture alliance/dpa | Bernd Weissbrod
Thomas Strobl (CDU) legt am Tatort des Messerangriffs in Illerkirchberg einen Kranz nieder. Dahinter der türkische Botschafter Ahmet Basar Sen.
Thomas Strobl (CDU) legt am Tatort des Messerangriffs in Illerkirchberg einen Kranz nieder. Dahinter der türkische Botschafter Ahmet Basar Sen.

Nach der Tat sei der Mann in die Flüchtlingsunterkunft geflüchtet, aus der er vor dem Angriff auch gekommen sein soll. Dort waren den Angaben zufolge zwei weitere Männer aus Eritrea, die die Beamten mit zur Dienststelle nahmen. Ob sie Auskunft zum Geschehen und den möglichen Motiven des 27-Jährigen machen konnten, war zunächst noch unklar. Die zwei Männer sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Der Verdacht gegen die beiden Männer habe sich nicht erhärtet, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ein Messer sei als mutmaßliches Tatmittel sichergestellt worden und werde nun untersucht. (dpa/mp)

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