Scharfe Kritik an Schwesig: Kerstan hat die „Schnauze voll“
Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) hat die „Schnauze voll“ – das sagte er beim Nachhaltigkeitsevent „N-Klub“. Damit meinte er Manuela Schwesig (SPD), die mit der umstrittenen Umweltstiftung MV für Aufruhr gesorgt hatte. Ganz anders äußerte sich der Senator dagegen aber über eine Hamburger SPD-Frau.
„Wenn man sich zum Mittel der fossilen Industrien macht und dann noch von einer auswärtigen Macht – und das Ganze dann Umweltstiftung nennt, also dann muss ich wirklich sagen: Da habe ich die Schnauze voll“, sagte Umweltsenator Jens Kerstan im Interview mit N-Klub-Gründer Lars Meier über Meck-Pomms Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). „Das finde ich einfach eine Frechheit.“ Schwesig war wegen der Umweltstiftung MV und deren Verstrickungen mit der Pipeline Nord Stream 2 in massive Kritik geraten.
Senator Kerstan beim N-Klub: „Ich komme mit Melanie gut klar”
Umweltsenator Kerstan hatte sich am Dienstag in der St. Pauli-Kirche den Fragen des N-Klub-Gründers Lars Meier beim Nachhaltigkeitsevent „N Klub“ (mitpräsentiert von der MOPO) gestellt. Neben der Russlandpolitik der SPD und dem umstrittenen Hafen-Deal in Hamburg ging es dabei auch um eine andere SPD-Frau: Melanie Leonhard, die die Wirtschaftsbehörde übernimmt. „In meinem Umfeld freuen sich schon alle“, sagt Meier. Viele erwarteten, dass sich die beiden um fachliche Dinge „ordentlich zanken“ werden.
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Das hält Kerstan dann doch für übertrieben: „Ich komme mit Melanie gut klar“, sagt er. Sie sei eine „politische Frau“, mit der er über politische Themen verhandeln und auch Kompromisse finden könne. „Sie ist sehr freundlich und nett im Umgang und in der Sache knüppelhart. Da habe ich nichts gegen.“
Kerstan betonte die Wichtigkeit von Kompromissen in der Politik, verteidigte aber auch die umstrittenen Protestaktionen der Klimaaktivsten „Letzte Generation“, die zuletzt für viel Empörung gesorgt hatten. „Ich würde mir wünschen, dass man die Kirche im Dorf lässt. Ich finde die Aktionen nicht sonderlich aggressiv oder extrem.“ Als er selbst vor Brokdorf demonstriert habte, sei es da noch anders zugegangen, schiebt er nach – und erntet dafür Lacher und Applaus aus dem Publikum.
Kerstan: Keine Förderung von Balkonkraftwerken in Sicht
Einer Förderung von Balkonkraftwerken erteilte Kerstan übrigens eine Absage. Sie seien eine relativ ineffiziente Energieerzeugung. Wenn man wenig Geld und Zeit habe, stecke man sie besser in Technologien, die den Effekt schneller bringen. „Das ist Photovoltaik oder Energiespeicher – und das fördern wir.“
Neben Kerstans Auftritt stellten auch einige Hamburger:innen nachhaltige und soziale Projekte vor. Darunter der Verein Zeitleben, der ehrenamtlich Coachings für Geringverdiener anbietet, der Verein Westwind, der gespendete Fahrräder für Bedürftige fit macht, oder die mobile Bully-Suppenküche.