Sensations-Fotos: Hamburgs legendäre Werft: die Howaldtswerke
Arbeiter, die nieten und schweißen, sich mit Willy Brandt (SPD) unterhalten. Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU), der sich die Werft zeigen lässt. Und der berühmte Reeder Aristoteles Onassis, der höchstpersönlich dabei ist, als einer seiner Supertanker vom Stapel läuft. Einzigartige Fotos, die derzeit das Internationale Maritime Museum ausstellt. Sie stammen aus den 50er und 60 Jahren – und sind alle entstanden in den Hamburger Howaldtswerken.
Dem ehemaligen Archivleiter, der die Negative sicherte, und einem begeisterten, geschichtsbewussten Mitarbeiter, der sie digitalisierte, ist es zu verdanken, dass dieser Teil der Hamburger Werftengeschichte der Nachwelt erhalten blieb. 30.000 Fotos wurden dem Internationalen Maritimen Museum vor zwei Jahren übergeben. Sie bilden die Grundlage für diese Sonderausstellung.
Howaldtswerke: Zur Blütezeit hatte sie 9000 Mitarbeiter
Die Howaldtswerke gehörten zu den großen und bedeutenden Werften Hamburgs. Der 1909 gegründete Zweigbetrieb der Stettiner Vulcan war im südlichen Teil des Hafens zwischen Rosskanal und Köhlbrand angesiedelt. In ihrer Blütezeit, Ende der 50er Jahre, beschäftigten die Werke etwa 9000 Mitarbeiter.
Von 1953 bis 1967 führten die „Hamburger Howaldtswerke AG“ (HWH) nur den Namen der Kieler Traditionswerft, 1968 fusionierten die Howaldtswerke Hamburg und Kiel mit der Deutschen Werft in Finkenwerder zur „Howaldtswerke, Deutsche Werft AG“ (HDW), um der wachsenden Konkurrenz aus Ostasien und der Flaute auf dem Schiffbaumarkt zu begegnen.
Howaldtswerke: In der Lohnkasse liegen die Geldbündel bereit
Die großartigen Fotodokumente nehmen den Besucher mit ins Büro der Vorstandssekretärin, zum 40-jährigen Jubiläum des Maschinenbaumeisters und sogar in die Lohnkasse. Hier liegen die Geldbündel schon bereit, die abschließbaren Geldkassen stehen geöffnet im Hintergrund. Freitags war Zahltag, der Tarifstundenlohn eines gelernten Arbeiters betrug 1,50 Mark.
Mittäglicher Treffpunkt war die Werkskantine. Hier wurde von 12 bis 12.30 Uhr das Mittagessen eingenommen, der Beitrag kostete 1957 ganze 67 Pfennige. Eine Aufnahme zeigt die Kantinenküche „vor dem großen Ansturm“, Stapel von Tellern, riesige Töpfe sowie mehr als 1600 vorbereitete Nachspeisen auf den Ausgabetresen. Akkord für die Küchenmannschaft.
Werft in Hamburg: Reeder Onassis kam zum Stapellauf
Höhepunkte des Werftalltags waren natürlich die Stapelläufe. Der Stapellauf der „Tina Onassis“ im Juli 1953 war ein Riesenereignis für ganz Hamburg. Der Supertanker des griechischen Reeders Aristoteles Onassis zählte damals weltweit zu den größten Schiffen. Und die wenige Monate zuvor eigenständig gewordenen Howaldtswerke Hamburg als Erbauer waren acht Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stolz auf dieses Produkt.
1988 wurde das Werk „auf dem Ross“ geschlossen. Geblieben ist ein großer Schatz mit Fotos, von denen in Zukunft ganz sicher noch viele weitere im Internationalen Maritimen Museum gezeigt werden. Die aktuelle Sonderausstellung läuft bis zum April 2021.
Infos: www.imm-hamburg.de,Tel. 040/ 300 92 30 – 0, Kaispeicher B, Koreastraße 1, 20457 Hamburg, U Bahn-Station: Überseequartier