Kritik an Biden: Warum kommt eine Basketballerin frei und ein Ex-Soldat nicht?
Die Freude über die Freilassung der Basketballerin Brittney Griner in den USA war groß, doch der Fall eines anderen Amerikaners in russischer Haft trübt das Bild – und sorgt für Kritik. Paul Whelan, ein Soldat der Eliteeinheit Marines, sitzt schon vier Jahre in russischer Haft und weiß nicht, ob er jemals in die USA zurückkehren kann.
Nach Monaten in russischer Gefangenschaft ist US-Basketballerin Brittney Griner wieder in ihrem Heimatstaat Texas angekommen. Griner war Anfang August zu neun Jahren Haft verurteilt und zuletzt von Moskau in eine Strafkolonie in der Republik Mordwinien verlegt worden. Die 32-Jährige landete am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) am Kelly Field Flughafen in San Antonio. TV-Bilder zeigten, wie sie alleine aus einer kleinen Maschine ausstieg und das Rollfeld entlang ging. Griner war im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zwischen Russland und den USA für den russischen Waffenhändler Viktor But freigelassen worden.
Paul Whelan sitzt wegen angeblicher Spionage seit 2018 in russischer Haft
Derweil stieg in Washington der Rechtfertigungsdruck auf die US-Regierung angesichts des noch immer in Russland inhaftierten Amerikaners Paul Whelan. „Wir haben eine Botschaft für Paul Whelan. Es ist eine Botschaft, die wir ihm erst kürzlich und auch heute wieder übermittelt haben. Bewahre den Glauben, wir kommen dich holen“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, am Donnerstag dem Fernsehsender CNN. Der ehemalige Marine-Soldat Whelan war 2018 in Russland verhaftet und wegen angeblicher Spionage verurteilt worden.
„Lieber einen Gefangenen frei bekommen als keinen“
Am Donnerstag waren Griner und der in den USA inhaftierte But im Zuge eines Austauschs auf dem Flughafen von Abu Dhabi an Delegationen ihrer Heimatländer übergeben worden. „Es ging nicht darum, dass wir uns zwischen Brittney Griner und Paul Whelan entscheiden mussten“, sagte Price. Es sei vielmehr darum gegangen, lieber einen als keinen Gefangenen freizubekommen. Die Russen hätten die Vorschläge der USA zur Freilassung Whelans blockiert.
Whelan hatte sich zuvor enttäuscht geäußert. US-Präsident Joe Biden und dessen Team müssten sich nun überlegen, was wertvoll genug für die Russen sei, um eine Freilassung zu erzielen, sagte Whelan CNN. „Und um ehrlich zu sein, wer weiß, wie ich unter diesen Bedingungen zurückkommen werde. Oder ob ich überhaupt zurückkommen werde.“ Er sei bereit, nach Hause zu kommen.
Kritik kommt vor allem von den Republikanern
Kritik an dem Austausch kam vor allem von Seiten der Republikaner. „Er ist vielleicht nicht sehr bekannt, aber er ist unschuldig“, schrieb der Abgeordnete Adam Kinzinger auf Twitter über Whelan. Buts Freilassung sei ein „Geschenk“ für Russlands Präsidenten Wladimir Putin, monierte Kevin McCarthy, der für den Vorsitz des Repräsentantenhauses kandidiert. „Paul Whelan dafür zurückzulassen ist unverantwortlich.“ Auch Ex-Präsident Donald Trump hatte gegen den Gefangenaustausch gewettert und ihn als „unpatriotische Blamage“ bezeichnet.
Die Athletin Griner war Anfang Februar 2022 am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen und später wegen illegalen Drogenbesitzes und versuchten Schmuggels zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden. Washington hatte Moskau von Anfang an ein politisch motiviertes Verfahren vorgeworfen.
Wie Griner landete auch der Russe But wieder in seiner Heimat und kam in der Nacht auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo an. Das russische Fernsehen zeigte, wie er auf der Landebahn von seiner Ehefrau und seiner Mutter empfangen wurde. Er habe bis zuletzt nicht gewusst, dass er ausgetauscht werde und nach Hause komme, gab der 55-Jährige zu Protokoll.
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But wurde 2008 bei einem Waffendeal in Thailand festgenommen und gut ein Jahre später in die USA übergeführt, wo ein Gericht den als „Händler des Todes“ berüchtigten Waffenschieber zu 25 Jahren Haft verurteilte. Moskau hatte in den vergangenen Jahren mehrfach versucht, But auszutauschen, doch erst nach der Festnahme Griners und ihrer späteren Verurteilung kam Bewegung in die Verhandlungen.(dpa/mp)