• Foto: Tobias Dick @MissGermany

Sie ist Plus-Size-Model: So tickt die neue „Miss Hamburg”

Jahrelang haben sich Frauen mit Modelmaßen bei dem Schönheitswettbewerb „Miss Germany“ in Bikinis präsentiert, die Siegerinnen waren jung und schlank. Nun ist erstmals ein Plus-Size-Model zu „Miss Hamburg“ gewählt worden. Wegen ihrer Figur wurde Julia Kremer in ihrer Jugend beleidigt und angefeindet. Heute setzt sie sich als Influencerin für ein positives Körpergefühl und Akzeptanz aller Körperformen ein. Der MOPO verrät sie, warum sie „Miss Germany“ werden will.

Ein Plus-Size-Model als potenzielle „Miss Germany“? Vor einigen Jahren wäre das wohl noch nicht möglich gewesen. Doch schon letztes Jahr wurde mit der damals 35-jährigen Kielerin und Mutter Leonie Charlotte von Hase die bislang älteste Frau zu „Miss Germany“ gewählt – von einer rein weiblichen Jury.

Miss Hamburg 2021: Zum ersten Mal ein Plus-Size-Model

Denn die Marke „Miss Germany“ befindet sich im Wandel: Unter dem Motto „Empowering Authentic Women“ soll auch dieses Jahr die Persönlichkeit und einzigartige Geschichte der Kandidatinnen im Fokus stehen. Die „Misses“ sollen jetzt Frauen sein, die ihren eigenen Weg gehen und die Welt positiv verändern.

Leonie Charlotte von Hase

2020 wurde eine 35-Jährige Miss Germany.

Foto:

dpa

Unter diesem Motto hat sich Julia Kremer als „Miss Hamburg“ durchgesetzt: Seit acht Jahren kämpft das Plus-Size-Model mit ihrem Blog „SchönWild“ und Social Media Kampagnen für ein positives Körpergefühl und will kurvigen Frauen Selbstliebe und -sicherheit vermitteln.

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„Als erste und bislang einzige Plus Size Teilnehmerin bei Miss Germany weiß ich, wie wichtig meine Aufgabe dort ist“, sagt sie der MOPO. „Ich vertrete dort alle Frauen, die bisher aufgrund der sehr einseitigen Schönheitsideale nicht gesehen wurden, und generell die Frauen, die kein gutes Verhältnis mit ihrem Körper haben.“ Mit ihrer Teilnahme wolle sie den ewigen Teufelskreis durchbrechen, in dem viele Frauen in dieser Gesellschaft steckten.

Miss Germany: Der Schönheitswettbewerb wandelt sich

Auch Kremer wurde in der Jugend wegen ihrer Figur diskriminiert. Als „hässlich“, „ekelhaft“ oder „faul“ sei sie beschimpft worden, erzählt sie auf der Miss-Germany-Website. Die Folge: Eine emotionale Essstörung und Panikattacken.

„Wir alle leben in einer Diätkultur und Fettfeindlichkeit ist real“, sagt Kremer zur MOPO. Diskriminierung gegenüber dicken Menschen sei geduldet. „Indem man dicke Menschen immer wieder beleidigt und fertig macht, leben sie im ständigen Stress“, so die 31-Jährige. Das gefährde die mentale Gesundheit und könne Teufelskreise mit Essstörungen weiter triggern.

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Das Plus-Size-Model gibt allen Frauen den Tipp, sich darüber bewusst zu sein, welche Medien sie konsumieren – besonders in den Sozialen Medien. „Die Profile denen man folgt, sollten einem ein gutes Gefühl geben“, findet Kremer.

Kurvige Frauen in Deutschland: Über 60 Prozent der Frauen tragen die Größe 42 oder größer

Über 60 Prozent der Frauen in Deutschland tragen Kleidergröße 42 oder mehr, erzählt sie. „Wo sind diese Frauen in den Medien, in Filmen und in der Werbung? Uns fehlen die Vorbilder in dieser Gesellschaft, um Kindern von klein auf ein gesundes Selbstwertgefühl zu vermitteln.“ Im Februar 2021 wird die neue „Miss Hamburg“ dann gegen die 15 anderen Kandidatinnen antreten – und vielleicht sogar „Miss Germany“ werden.  

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