Sie stehen vor Recycling-Höfen: Partei sagt Hamburger Schrotthändlern den Kampf an

Wandsbek –

Wer in Hamburg alte Fernseher, Toaster oder PCs zum Recyclinghof bringt, dem werden seine Geräte oft schon vor der Toreinfahrt von fliegenden Händlern abgeschwatzt. Viele Leute geben ihre Geräte dann gern her, weil sie diesen Hökern helfen wollen. Die CDU will dem Treiben aber jetzt ein Ende setzen.

Doch was hat die CDU bloß gegen die kleinen Händler, die sich dort mit ausgedienten Geräten ein wenig dazuverdienen wollen? „In der Regel werden die Altgeräte gewerbsmäßig gehandelt und häufig in afrikanische oder osteuropäische Länder exportiert, wo sie früher oder später unter katastrophalen Bedingungen als Abfall verarbeitet werden“, sagt Sandro Kappe, der umweltpolitische Sprecher der CDU.

Tatsächlich hätte sich in Wandsbek sogar ein Händler auf mehreren Parkplätzen häuslich niedergelassen und handele aus seinem Wohnwagen heraus mit Schrott und Altmetall. Die Stadtreinigung sei machtlos, da sich das alles außerhalb ihres Geländes abspiele. Deshalb fordert die CDU in der Bürgerschaft nun, dass der Senat mit einem entschlossenen Konzept konsequent gegen diese Praxis des Altmetall-Sammelns vor Recyclinghöfen vorgeht.

Hamburger Recyclinghöfe: Geräte nicht an Händler abgeben

Die fürs Recycling zuständige Hamburger Stadtreinigung teilt die Sicht der CDU. „Wir haben keine Möglichkeit, etwas gegen diese illegalen Händler zu tun“, sagt Stadtreinigungssprecher Johann Gerner-Beuerle. „Wer seine Altgeräte diesen Händlern gibt, kann nicht wissen, wo sie landen.“

Denn meist verkaufen die kleinen Händler ihre Ausbeute für wenige Euro an die Schrotthändler aus der Billstraße, die dort regelmäßig vorbeikommen und sie von ihnen einsammeln. „Die Geräte werden dann außer Landes gebracht und unter Zuständen verarbeitet, die der Umwelt und den Menschen schaden“, so Beuerle. Und viele Stoffe würden dann eben nicht recycelt.

Hamburger Stadtreinigung: Elektroschrott ist wertvoll

Daher appelliert die Stadtreinigung an die Hamburger, ihre Altgeräte zum Recyclinghof zu bringen. „Wir arbeiten mit zertifizierten Verwertungsfirmen zusammen, die Geräte innerhalb Deutschlands zerlegen und Stoffe recyceln.“ So würden wertvolle Rohstoffe gerettet und die Umwelt nicht belastet. Wenn Geräte noch funktionstüchtig sind, so gibt die Stadtreinigung sie an ihre „Stilbruch“-Läden weiter.

Tatsächlich ist es seit Jahren gesetzlich verboten, aus Deutschland Elektroschrott in Länder ohne vernünftige Recyclingstruktur zu exportieren. Es passiert aber trotzdem immer wieder illegal, etwa versteckt in alten Autos, die nach Afrika exportiert werden.

Elektrogeräte dürfen nicht einfach exportiert werden

Wer Elektrogeräte exportieren will, der muss vorher nachweisen, dass sie noch funktionstüchtig sind. Dann werden sie in großen Ladungen etwa über den Hamburger Hafen nach Ghana oder andere afrikanische Staaten exportiert. Dort landen sie über Händler in Haushalten.

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Wenn sie dann nicht mehr funktionstüchtig sind, kommen die Geräte laut Stadtreinigung auf die große Elektromüllhalde von Agbogbloshie (Ghana). Und dort werden die Metalle mit antiquierten Methoden wie Verbrennung und unter Nutzung von Quecksilber und Cyanid zurückgewonnen.

Es entstehen hochgiftige Dämpfe, was die Gesundheit der Menschen gravierend schädigt und die Umwelt kontaminiert. Die Müllhalde gehört zu den am schlimmsten verseuchten Orten der Welt.

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Tipp: Auf der Seite cycel.de, an der auch die Stadt Hamburg beteiligt ist, gibt es Tipps, wie man  alte Elektro- und Elektronikgeräte reparieren, verkaufen und entsorgen kann.