Dating-App: Tinder-Match rettet Camper auf Expedition
Elmshorn –
Der Elmshorner Wohnmobilhändler und Campingausrüster Kerkamm schickte jüngst drei Mitarbeiter nach Norwegen auf eine Expedition, um spezielle Ausrüstung zu testen. Regelmäßig sollte das Trio auf den Social-Media-Kanälen des Unternehmens von seiner Reise berichten. Ein Date über die Dating-Plattform Tinder stand eigentlich nicht auf dem Programm. Doch dann kam alles anders.
Phil Schreyer, Michael Fertig und Lonia Häger waren bereits fünf Tage in den Tiefen des Nordkaps auf einer Expedition für den Campingausrüster Kerkamm unterwegs, als sie überraschend in eine bedrohliche Wetterfront gerieten.
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An einer ungünstigen Stelle rutschten die drei mit ihrem Wohnmobil aus der Kurve. „Links von uns war eine Klippe und das Meer, rechts von uns der Berg“, beschreibt Schreyer das Erlebte im Gespräch mit der „SHZ“. „Wir drohten abzustürzen.“ Alle Bemühungen, einen Rettungsdienst zu rufen, scheiterten. So halfen sich die Pechvögel zunächst selbst und sicherten ihren Van auf der spiegelglattten Fahrbahn erstmal selbst mit jeder Menge Schnee.
„Hast du Tinder?“
Doch dann war guter Rat teuer – zunächst. Da der norwegische Räumdienst kaum hinterher kam und an anderen Stellen Dienst tun musste, waren die drei Deutschen völlig auf sich allein gestellt. Bis Phil Schreyer einen Geistesblitz hatte, wie er der „SHZ“ erzählte: „Ich frage Lonia: ,Hast du Tinder? – Ne, ich hab’ einen Freund’, antwortete sie.“ Hintergrund der Frage war keineswegs Neugier des Kollegen, sondern eine ganz praktische Idee: Da auf der Dating-App Profile von Singles aus nächster Umgebung angezeigt werden, hoffte Schreyer so auf eine mögliche Rettung durch einen edlen norwegischen Prinzen, der auf das Profil von Lonia aufmerksam werden würde.
Tinder-Match sorgt für Rettung
Und tatsächlich: Kurz nachdem sich die junge Frau ein Profil eingerichtet hatte, meldete sich ein gewisser Stian. Der Norweger ist Bauarbeiter und arbeitete zu dem Zeitpunkt auf einer nahegelegenen Baustelle. Stian ging bei seinem „Match“ mit Lonia sogleich in die Vollen: Kurzerhand rückte er mit einem Bulldozer von der Baustelle an und zog den Campingbus in Sicherheit.
Doch damit nicht genug. Der Retter in der Not ließ die Deutschen in einer Schlafgelegenheit auf seiner Baustelle nächtigen, dazu organisierte Stians Chef am folgenden Tag einen Reifenwechseltrupp, der dafür sorgte, dass die Expediteure um 15 Uhr wieder Richtung Heimat fahren konnten. Norwegische Gastfreundlichkeit in ihrer reinsten Form!
Die spontane Verabredung mit Liona hatte sich „Tinder-Boy“ Stian sicher anders vorgestellt. Für Lonia und ihre beiden Kollegen jedenfalls war er das beste Tinder-Date, das man sich überhaupt nur vorstellen kann. (mdo)