„Ich habe geschossen“: Stephan E. gesteht Mord an Walter Lübcke
Im Prozess um den Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) hat der Hauptangeklagte Stephan E. den tödlichen Schuss auf den Politiker gestanden.
„Ich habe geschossen“, ließ E. am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main von seinem Anwalt erklären.
E. zeigte Reue für die Tat. „Was ich und H. ihnen angetan haben, wird immer unentschuldbar bleiben“, erklärte er an die Familie Lübcke gerichtet und bezog dabei seinen mitangeklagten mutmaßlichen Komplizen Markus H. ein.
Stephan E. gesteht Mord an Walter Lübcke: „feige und grausam“
„Was wir getan haben, war falsch“, fügte E. hinzu. „Niemand sollte sterben, weil er eine andere Meinung hat.“ Er habe sich von „falschen Gedanken“ leiten lassen und übernehme dafür Verantwortung. Die Tat bezeichnete er als „feige und grausam“.
In einer ersten Vernehmung hatte E. wenige Tage nach seiner Festnahme den Mord an Lübcke gestanden. Dabei gab er an, allein gehandelt zu haben. Kurze Zeit später widerrief er sein Geständnis. Im Januar ließ sich E. erneut zu den Tatvorwürfen ein, beschuldigte jedoch H., Lübcke im Streit versehentlich erschossen zu haben.
Mord an Walter Lübcke hatte rechtsextremes Motiv
Lübcke wurde in der Nacht zum 2. Juni 2019 tot auf der Terrasse seines Wohnhauses im nordhessischen Wolfhagen-Istha gefunden. Laut Obduktion wurde der 65-Jährige mit einer Kurzwaffe aus nächster Nähe erschossen. Die Ermittler gingen recht schnell von einem rechtsextremistischen Hintergrund der Tat aus.
Angeklagt sind Stephan E. und sein mutmaßlicher Komplize Markus H., die als Rechtsextremisten gelten und Lübcke wegen seiner flüchtlingsfreundlichen Haltung als Opfer ausgewählt haben sollen. (dpa/mp)