Wie kann das sein? : Hamburg: Arbeitslosigkeit sinkt trotz Corona-Krise
Der Hamburger Arbeitsmarkt erholt sich nach dem Absturz im Juli Schritt für Schritt. Die Zahl von einer Million Beschäftigten in der Hansestadt ist bereits wieder erreicht. Völlig unklar ist jedoch, wie sich nun die neuen Corona-Auflagen auswirken.
Nach dem beispiellosen Absturz im Juli erholt sich der Hamburger Arbeitsmarkt weiter. Nachdem im August und September die Zahl der Arbeitslosen in der Hansestadt trotz der Corona-Pandemie bereits wieder gesunken ist, verzeichnete die Hamburger Agentur für Arbeit nach eigenen Angaben vom Donnerstag auch im Oktober einen leichten Rückgang.
Arbeitsmarkt in Hamburg: Auswirkungen der neuen Corona-Regeln unklar
Völlig unklar ist jedoch, wie sich die neuen Corona-Regeln auf die Entwicklung des Arbeitsmarkts im November auswirkt. Von Montag an müssen unter anderem alle Gastronomiebetriebe bis Ende des Monats schließen.
Hamburg: Rückgang der Arbeitslosenzahlen zum Vormonat 1,7 Prozent
„In diesem Monat zählen wir insgesamt 84.131 Arbeitslose, ein Rückgang zum Vormonat um 1460 oder 1,7 Prozent“, berichtete der Chef der Hamburger Agentur für Arbeit, Sönke Fock. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liege die Zahl der Arbeitslosen jedoch um 19.754 oder 30,7 Prozent über dem aktuellen Wert. Die Arbeitslosenquote sank den Angaben zufolge von September zu Oktober um 0,1 Punkte auf 7,9 Prozent, liegt aber 1,8 Punkte über der Quote vom Oktober 2019. Im Juli war die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit 15 Jahren über 90.000 gestiegen.
Seit Beginn der Pandemie im März bis Ende Oktober haben 58.932 Hamburger ihren Job verloren und mussten sich arbeitslos melden – 7000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Auf der anderen Seite hätten in diesen sieben Monaten 41.102 Hamburger eine neue Stelle gefunden – 5000 weniger als im Vorjahreszeitraum.
Arbeitslose in Hamburg: Dickes Minus im Gastgewerbe
Die Zahl aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten übersprang wieder die Marke von einer Million (Stand August) und entspricht damit dem Vorjahresniveau. „Zum Vormonat Juli verzeichnen wir einen erfreulichen Anstieg um 10.400 Beschäftigte“, sagte Fock. Allerdings entwickle sich die Beschäftigungslage sehr unterschiedlich. Während etwa im öffentlichen Dienst, im Bereich Information und Kommunikation oder im Gesundheitswesen mehr Jobs zu verzeichnen seien, gebe es etwa bei der Zeitarbeit, dem Gastgewerbe und den wirtschaftlichen Dienstleistungen ein teils dickes Minus.
März bis September: Kurzarbeit für 376.098 Beschäftigte in Hamburg beantragt
Nach jüngsten Daten der Arbeitsagentur haben von März bis September 24.689 Hamburger Betriebe oder Betriebsabteilungen Kurzarbeit für 376.098 Beschäftigte und zwölf Monate bewilligt bekommen – wobei jedoch nicht alle Unternehmen die Kurzarbeit dann auch tatsächlich in Anspruch genommen haben.
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Gesicherte Daten gebe es bislang nur für den Monat April, sagte Fock. „Danach wurden an insgesamt 17.235 Betriebe Kurzarbeitergeld ausgezahlt, betroffen waren 204.126 Mitarbeiter.“ Die Statistiker gingen jedoch davon aus, dass die Zahl der Kurzarbeiter von Monat zu Monat sinke. Für Juni rechneten die Experten mit etwa 10.700 Betrieben und knapp 117.000 betroffenen Beschäftigten.
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In der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie hat sich das Instrument der Kurzarbeit nach Einschätzung der Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord bewährt. So sei es den Unternehmen trotz massiver Umsatzeinbrüche gelungen, die Zahl ihrer Beschäftigten weitgehend zu halten, erklärten die Verbände unter Verweis auf den Nordradar – einer quartalsweisen Erhebung zu Konjunktur und Beschäftigung der Branche in Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und dem nordwestlichen Niedersachsen. Danach sei der Umsatz im zweiten Quartal zwar um rund 30 Prozent gesunken, die Zahl der Beschäftigten aber mit durchschnittlich 284.331 Mitarbeitern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu unverändert (minus 0,1 Prozent) geblieben.(dpa/mp)