Die letzte WM der Stars: So lief es in Katar für Ronaldo, Hazard und Co.
Am Sonntag (16 Uhr) steigt in Katar das WM-Finale zwischen Frankreich und Argentinien. Damit endet nicht nur das umstrittene Turnier am Golf, sondern auch zahlreiche große Nationalmannschaftkarrieren bei Endrunden. Cristiano Ronaldo, Lionel Messi oder Eden Hazard – für sie alles war es die letzte WM ihrer glanzvollen Karriere.
Um Cristiano Ronaldo gab es vor und während der WM durchgehend Wirbel. Vor der Endrunde sorgte ein Interview im englischen Fernsehen für Aufsehen, als er seinen mittlerweile ehemaligen Arbeitgeber Manchester United angriff. Schon in Katar löste der 37-Jährige seinen Vertrag mit den „Red Devils“ auf. Während des Turniers sorgte Ronaldo mit eher weniger kameradschaftlichem Verhalten für Irritationen. Dann setzte ihn Trainer Fernando Santos im Achtel- und im Viertelfinale auf die Bank. Nur eingewechselt absolvierte der Superstar sein wohl letztes WM-Spiel beim Aus gegen Marokko (0:1). Bittere Tränen beim Gang in die Kabine lassen vermuten, dass er es auch so empfand, auch wenn er seine Zukunft in der Nationalmannschaft noch offen ließ.
Das Ende der „goldenen Generation“ Belgiens
Auch im belgischen Nationalteam gab es einen eher traurigen Abschied von der WM. Eden Hazard (31, Real Madrid) repräsentierte lange Jahre Belgiens „Goldene Generation“. Doch Hazard und Co. schafften es in Katar nicht einmal das Achtelfinale. Belgien schied bereits in der Gruppenphase mit jeweils einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage aus. Nach dem letzten Gruppenspiel erklärte der Belgier seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft.
Hazard bestritt 126 Länderspiele und erzielte 33 Tore, nachdem er 2008 im Alter von nur 17 Jahren in der Nationalmannschaft debütierte. Bei der WM 2014 spielte er bis zum Viertelfinale gegen Argentinien eine wichtige Rolle und bei der WM 2018 schoss er sein Land zum dritten Platz. Er wurde auch damals hinter Kroatiens Luka Modric zum zweitbesten Spieler der WM gekürt. Obwohl Hazard als das Ass der goldenen Generation Belgiens bezeichnet wurde, spielte der Kapitän in Katar eine unbedeutende Rolle. Er konnte keine Scorerpunkte sammeln und spielte im letzten Gruppenspiel gegen Kroatien gerade einmal drei Minuten als Einwechselspieler.
Godín und Suárez verabschieden sich mit Zoff und Zorn
Diego Godín (36, Velez Sarsfield), Innenverteidiger von Uruguay, beendete seine vierte und höchstwahrscheinlich letzte Weltmeisterschaft ebenfalls unrühmlich. Uruguay gewann im letzten Gruppenspiel der Gruppe H mit 2:0 gegen Ghana, schaffte es aber aufgrund des besseren Torverhältnisses von Südkorea nicht ins Achtelfinale.
Nach dem Spiel protestierten Godin, José Giménez, Edinson Cavani und Fernando Muslera heftig gegen den deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert, der zuungunsten der Uruguayer keinen Elfmeter gegeben hatte. Ihnen fehlte ein Tor für das Erreichen des Achtelfinals. Neben Godín wird es wohl auch die letzte WM der Stürmer Cavani und Luis Suárez gewesen sein, die jahrelang wichtige Tore für ihr Land geschossen (und vermieden – man erinnere sich an das WM-Spiel 2010 gegen Ghana, als Suárez in letzter Minute mit den Händen den Ball abgeblockt hatte) haben. Mit Liverpools Darwin Núñez steht aber schon ein ebenbürtiger Nachfolger bereit.
Mexikos Ochoa wird bei der Heim-WM 2026 nicht dabei sein
Guillermo Ochoa (37, Club America), der die meisten WM-Teilnahmen Mexikos aufweist, hat bei dieser WM nicht so gut gehalten wie erwartet. Zwar spielte Ochoa in allen drei Gruppenspielen und lief sogar als Kapitän auf, aber auch er konnte das knappe Ausscheiden nicht verhindern. Obwohl Ochoa besonders bei Weltmeisterschaften immer stark hält – in Katar parierte er den Elfmeter gegen Robert Lewandowski stark – kassierte er beim letzten Spiel gegen Saudi-Arabien, das Gegentor, das Mexikos Aus besiegelte. Mexiko, das seit der WM 1994 in den USA sieben Mal in Folge das Achtelfinale erreichte, schied erstmals seit 28 Jahren in der Gruppenphase aus.
Stühlerücken beim DFB? Neuer will weitermachen
2014 noch zum besten Torhüter des Turniers gewählt, schied Manuel Neuer (36) nun zum zweiten Mal hintereinander bei einer WM in der Vorrunde aus. Neuer, der kurz vor der WM gerade so rechtzeitig seine Schulterverletzung auskuriert hatte, unterlief in diesem Turnier einige ungewohnte Fehler. So finden auch Ex-Nationalspieler wie Stefan Effenberg oder Lothar Matthäus, dass Bundestrainer Hansi Flick auf einen anderen Torwart für die Heim-EM 2024 setzen solle. Für Flick ist Neuer allerdings der „der beste Torhüter der Welt“. Auch Neuer hat bereits erklärt, dass er auf jeden Fall weiter für Deutschland spielen werde. In den kommenden Monaten kann Flick aber eh nicht auf seinen Kapitän setzen, denn Neuer hat sich bekanntlich beim Skifahren verletzt und fällt mindestens bis zum Ende der Saison aus.
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Nicht nur Neuer, sondern auch Thomas Müller (33) und Ilkay Gündogan (32) zeigten bei dieser WM unauffällige Leistungen. Müller deutete nach dem letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bereits an, auch wenn er kurze Zeit später zurückruderte und seine Zukunft offen ließ. Auch bei Gündogan wird spekuliert, dass es sein letztes Turnier gewesen sein könnte.
Übrigens: Das Alter ist kein Kriterium für eine WM-Teilnahme. Ägyptens ehemaliger Nationaltorhüter Esam El Hadary ist mit 45 Jahren der älteste Spieler, der jemals bei der WM zum Einsatz kam. Dass ihm jemand diesen Titel abnimmt, scheint noch in weiter Ferne zu liegen. (yj)