Klima-Chaos: Jetzt wird Sibirien zur Hitzehölle
Genf –
Der Klimawandel schlägt verheerend zu: Sibirien leidet unter einer extremen Hitzewelle. Die Temperaturen sprengen die Rekorde der vergangenen Jahrzehnte. Allein im Juni kletterten die Temperaturen zehn Grad über den Durchschnitt, bereits das zweite Jahr in Folge wüten aufgrund der Hitze verheerende Brände in der Arktis.
An einem der kältesten bewohnten Orte der Welt, Werchojansk in Jakutien, wurden am 20. Juni 38 Grad gemessen. Ein Rekord für die Messstation, berichtet die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf. In den Monaten Januar bis Juni 2020 hätten die Temperaturen bereits fünf Grad über dem Durchschnitt der letzten 39 Jahre gelegen. Im Juni allein kletterten die Temperaturen auf bis zu zehn Grad über dem Schnitt.
Ohne den Klimawandel wäre die Hitzewelle nich möglich gewesen
Der Hauptwettereinfluss in der Region um Werchojansk stammt von einer Nordverlagerung des Jetstreams – ein sich ständig verlagerndes Starkwindband das sich zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten bildet. Nach einer Analyse der WMO-Experten sei eine solche Hitzewelle ohne den Klimawandel allerdings nicht möglich gewesen.
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„Die Arktis erwärmt sich doppelt so schnell wie die ganze Welt im Durchschnitt“, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Die Entwicklung habe weitreichende Folgen. „Die Pole beeinflussen Wetter und Klima in niedrigeren Breitengraden, wo Hunderte Millionen Menschen leben.“ Die Hitzewelle beschleunigt den Eisrückgang an den arktischen Küsten, besonders seit Ende Juni.
Innerhalb des Polarkreises wüten verheerende Brände
Als Folge der Hitze toben innerhalb des Polarkreises überall verheerende Brände – das nördlichste liegt weniger als acht Kilometer vom Arktischen Ozean entfernt, so die WMO. Der Sommer 2019 war in Bezug auf die Brände in hohen Breitengraden bereits ungewöhnlich, 2020 werde sich wohl ähnlich entwickeln, erklärt Mark Parrington vom europäischen Kopernikus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS). (sr)