Ali Daei 1999 im Trikot des FC Bayern
  • Ali Daei (r.) 1999 im Trikot des FC Bayern
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„Etwa Terroristen?” Flugzeug mit Familie von Ex-Bayern-Star gestoppt

Große Sorgen bei einem ehemaligen Bayern-Star! Der iranische Rekordnationalspieler Ali Daei hat mit Fassungslosigkeit auf den Ausreisestopp seiner Familie reagiert. „Wollten die (Sicherheitskräfte) etwa Terroristen verhaften”, wurde der 53-Jährig von Medien zitiert.

Er habe versucht, bei mehreren Behörden einen Grund für den sonderbaren Vorfall zu erfahren, bislang jedoch vergebens, sagte er laut der Tageszeitung „Etemad“. Daei wird im Iran als Volksheld verehrt, er spielte in Deutschland für Arminia Bielefeld, Hertha BSC und den FC Bayern München.

Frau und Tochter von Ali Daei durften Iran nicht verlassen

Daeis Frau und Tochter hatten am Montag dramatische Stunden erlebt. Sie waren nach der Passkontrolle am Flughafen in Teheran in ein Flugzeug gestiegen, um nach Dubai zu reisen. Doch kurz vor dem Ziel drehte die Maschine der staatlichen Fluglinie Mahan plötzlich um.

Irans Fußball-Idol Ali Daei half vor wenigen Monaten bei der Auslosung der WM-Gruppen mit. IMAGO/Mohammed Dabbous
Ex-Bundesligastar Ali Daei bei der WM Auslosung
Irans Fußball-Idol Ali Daei half vor wenigen Monaten bei der Auslosung der WM-Gruppen mit.

Auf der Flugverfolgungs-Website Flightradar24 war zu sehen, dass eine Maschine der iranischen Fluggesellschaft auf der Insel Kisch im Persischen Golf einen Stopp einlegte, bevor sie ein paar Stunden später nach Dubai weiterflog.

Die Zwischenlandung sei nicht angekündigt gewesen, hieß es. In Kisch wurden Daeis Frau und seine Tochter zum Ausstieg gezwungen. Seine Frau musste auf Anweisung von Sicherheitskräften nach Teheran zurück, die Tochter hätte weiterreisen dürfen, was sie jedoch nicht tat.

„In den letzten Tagen wurden meine Familie und ich mehrmals von einigen Behörden und anonymen Personen bedroht“, schrieb Daei bei Instagram in einer Botschaft an das „iranische Volk“. Er stellte die Frage, was das System mit diesen Drohungen erreichen wolle und was diese bewirken sollten.

Laut iranischen Justizquellen hatte sich Daeis Frau bei den systemkritischen Protesten im Land mit „kontrarevolutionären“ Regimegegnern solidarisiert und war daher aufgefordert worden, das Land nicht ohne vorherige Erlaubnis zu verlassen. Da sie dies trotzdem tat, sei das Flugzeug gestoppt und ihr Weiterflug verhindert worden. Festgenommen wurde sie jedoch nicht, wie die Nachrichtenagentur Mehr unter Berufung auf Quellen berichtete. Ihr wird vorgeworfen, sie habe in die USA weiterreisen wollen.

Daei weist die Angaben der Justizbehörde vehement zurück. Seine Frau habe legal ausreisen wollen. Falls ein Ausreiseverbot vorgelegen hätte, hätte die Polizei ihr das bei der Passkontrolle in Teheran mitteilen sollen. „Was soll das Ganze, das war doch nur ein Kurztrip und beide wollten nächste Woche wieder zurück“, sagte frühere Fußball-Profi.

Ex-HSV-Profi Mahdavikia hörte als U21-Nationaltrainer auf

Der Vorfall mit Daeis Familie ist kein Einzelfall. Wegen der Solidarisierung mit den nun seit über drei Monaten andauernden Protesten gegen das islamische System wurden auch andere iranische Prominente festgenommen und inhaftiert. Laut Menschenrechtsgruppen im Ausland sollen bislang über 18.000 Demonstranten verhaftet worden sein. Zwei Demonstranten wurden bereits hingerichtet, über 20 weitere Demonstranten stehen auf der Todesliste der Justiz. Die Zahl der Toten wird auf 500 geschätzt.

Auch Daei hatte sich nach Ausbruch der landesweiten Proteste Mitte September mit den Demonstranten solidarisiert. Deswegen war auch sein Reisepass von den Behörden vorübergehend beschlagnahmt worden. Im gleichen Zusammenhang liegt gegen den ehemaligen Profi Ali Karimi, der bei den Bayern und dem FC Schalke 04 gespielt hatte, ein Haftbefehl vor. Der Ex-Spieler des HSV, Mehdi Mahdavkia, kündigte aus Protest seinen Posten als U21-Nationaltrainer.

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