SPD ist „behäbig und arrogant“: Hamburgs Grünen-Chefin geht auf SPD los
Ein paar Wochen vor der Wahl am 23. Februar werden bei den Grünen jetzt noch mal die Messer gewetzt. Und da geht es dann auch gegen den eigenen Koalitions-Partner. Grünen-Chefin Anna Gallina (36) pestete jetzt gegen die SPD, bezeichnete sie als „alte Tante“, die „behäbig und arrogant“ sei.
Gedacht war das allerdings nicht als bewusste öffentliche Breitseite gegen die Genossen. Gallina teilte so unverdrossen und ohne Sorge auf Konsequenzen aus, weil ihre Äußerungen in einem Grünen-Newsletter als Mobilisierungs-Maßnahme gemeint und nicht für die ganz breite Öffentlichkeit und die Ohren der SPD gedacht waren.
Gallina äußert sich konkret so: „Die alte Tante SPD ist die Partei von gestern. Sie sind behäbig und arrogant und treten bei allem auf die Bremse: Beim Klimaschutz, bei der Verkehrswende und Fahrradstadt und sogar in sozialen und humanitären Fragen!“
Grünen-Chefin Gallina teilt gegen SPD in Hamburg aus
Und es geht noch weiter: Die Sozis hätten nicht die Stadt im Blick, sie hätten sich selbst im Blick und würden gerne auch die nächsten Jahre den Status Quo verwalten. Überraschende Äußerungen über einen Koalitionspartner, mit dem die Grünen gerade fünf Jahre recht geräuschlos regiert haben. Insbesondere, da die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank im Wahlkampf immer wieder betont, sie würde gern mit der SPD weiterregieren, da man gemeinsam so viele Projekte angestoßen habe.
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Da klingt Gallina gegenüber den grünen Mitgliedern ganz anders: „Wir wollen angreifen: Den Stillstand, die Behäbigkeit, die Mutlosigkeit!“, schreibt sie. „Noch nie waren die Bedingungen in einem Wahlkampf so gut! Noch nie waren wir so viele mit so vielen Verbündeten! Noch nie hatte Hamburg eine Erste Bürgermeisterin! Wir können etwas Historisches schaffen.“
Auf Nachfrage der MOPO, wie denn dieses Gepolter gemeint sei, kam von Anna Gallina folgende Antwort: „Im Wahlkampf geht es darum, die Unterschiede zwischen den Parteien deutlich zu machen. Dass wir dennoch gut zusammen arbeiten und eine Präferenz für Grün-Rot haben, ist kein Geheimnis.“
SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf hält den Ball flach und keilt nicht zurück. Schließlich sind die Grünen sein Wunsch-Partner nach der Wahl. „Die Äußerungen im Grünen-Newsletter sprechen für sich. Nervosität ist immer ein schlechter Berater“, sagt Kienscherf. Wir haben in den letzten Jahren Hamburg gemeinsam sehr erfolgreich vorangebracht, das hat auch Anna Gallina sicher nicht vergessen. Wir sollten trotz bevorstehender Wahlen nicht den Respekt voreinander verlieren.“