Wegen „Aufrufen zu Sanktionen“: Olympia-Star zu zwölf Jahren Haft verurteilt
Ein Gericht in Minsk hat die belarussische Ex-Schwimmerin und Regierungskritikerin Aliaksandra Herasimenia in Abwesenheit zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Die 36-Jährige sei in mehreren Punkten schuldig gesprochen worden, darunter wegen „Aufrufen zu Sanktionen“ und anderer Handlungen „mit dem Ziel, der nationalen Sicherheit zu schaden“, teilte die Menschen- und Bürgerrechtsorganisation Wjasna mit.
Herasimenia, die bei Olympischen Spielen zwei Silber- und eine Bronzemedaille gewann und 2019 ihre Sportkarriere beendete, lebt seit dem Herbst 2020 im Exil und nahm nicht an der Gerichtsverhandlung teil. Sie hatte nach den Massenprotesten gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Alexander Lukaschenko im Jahr 2020 mit anderen die Belarussische Stiftung für sportliche Solidarität (BSSF) gegründet.
Herasimenia lebt seit Herbst 2020 im Exil
Die Stiftung half Sportlerinnen und Sportlern, die wegen ihrer politischen Ansichten von den Behörden verfolgt wurden, finanziell und juristisch. Zudem setzte sie sich für einen Boykott von Sportveranstaltungen in Belarus ein und appellierte an das Internationale Olympische Komitee (IOC), die ehemalige Sowjetrepublik zu suspendieren. In Belarus wurde die Stiftung als extremistisch eingestuft.
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Im April 2021 versteigerte Herasimenia eine Goldmedaille, die sie bei der Weltmeisterschaft 2012 gewonnen hatte, für 13.500 Euro, um mit dem Erlös die Stiftung zu unterstützen. (sid/nswz)