Animation des Gasts von Star Trek - Strange New Worlds
  • „Strange New Worlds“: Das Spin-off von Star Trek „Discovery“ bietet Bombast und Nostalgie-Faktor in einem.
  • Foto: Paramount

Serien, Sofa, Gemütlichkeit: Das sind die besten Streaming-Tipps

Die Tage zwischen den Tagen – die beste Zeit, um einfach faul auf dem Sofa herumzuliegen und tolle Serien zu gucken. Wenn Sie denn frei haben!  Die MOPO-Redaktion hat gute Serien-Tipps der unterschiedlichen Streaming-Anbieter für Sie parat. Fernseher an und loslegen mit dem Serien-Marathon!

„Pepsi, wo ist mein Jet?“ auf Netflix

Die USA im Jahre 1995. Cola-Gigant Pepsi vertickt Fanartikel gegen Sammelpunkte. In der Werbung taucht als Gag auch ein Kampfjet auf, zu haben für mehrere Millionen Punkte. BWL-Student John Leonard sieht den Clip und entwickelt mit Partner Todd Hoffman einen Business-Plan – tatsächlich bekommen beide die Punkte zusammen. Aber Pepsi weist das Duo zurück, es sei ja bloß ein Witz gewesen. Es folgt einer der verrücktesten Rechtsstreite der jüngeren US-Geschichte. Die Doku zeigt den Fall aus beiden Perspektiven und lässt dafür alle Beteiligten zu Wort kommen. Auch Stars wie Ex-Pepsi-Werbeikone Cindy Crawford sind mit dabei. Die vier Folgen sind perfekt geeignet, um sie am Stück „wegzusnacken“. Abschalten möchte man sowieso nicht. Viel zu spaßig ist es, John und Todd auf ihrer irren Mission zuzusehen. Stellen Sie also lieber genug Getränke kalt – ganz egal von welcher Cola-Marke.

In der Doku „Pepsi, wo ist mein Jet?“ geht’s um die irreführende Werbekampagne der Limo-Marke in den 90ern. Netflix
Zwei Männer stehen im Schnee und blicken auf einen rosa Jet.
In der Doku „Pepsi, wo ist mein Jet?“ geht’s um die irreführende Werbekampagne der Limo-Marke in den 90ern.

„The Bear“ auf Disney+

Carmy (Jeremy Allen White) ist das, was Tim Mälzer gerne als „Pinzetten-Koch“ beschimpft: Den James-Beard-Award (eine Art Kulinarik-Oscar) in der Tasche, steht er jetzt im Imbiss seines verstorbenen Bruders und muss sich  –  nicht ganz zu Unrecht – fragen lassen, was er hier macht. „Sandwiches“, antwortet Carmy und geht an die Arbeit. Nicht ganz einfach bei renitenter Belegschaft und Stress mit Liquidität und Gesundheitsamt. Zischelndes Fett, Messerwunden und wahnsinnig viel Gefluche – wer Kochsendungen zur Entspannung schaut, kriegt hier einen Reality-Check, wie es in Restaurantküchen tatsächlich zugeht; so heißt es zumindest aus gut informierten Gastro-Kreisen. „The Bear“ ist stressig, aber lohnend. Schon weil einem sämtliche Figuren in den acht kurzen Folgen so sehr ans Herz wachsen. Für Hobbyköche und Leute, die Brunoises und Mirepoix nicht auseinanderhalten können, genau das Richtige.

„Ein Sturm zu Weihnachten“ auf Netflix

Diese Serie mit dem Fest im Titel muss auch danach noch sein. In der norwegischen Produktion stranden Freaks, Verlassene und (Un-)Glückliche am Flughafen. Die sechs Folgen will man in einem Stück durchsuchten – die kurzweilige Mischung der Charaktere macht’s: Ein verzweifelter Popstar. Ein mürrischer Pilot und eine naive Paris-Liebhaberin. Ein erfolgloser Pianist. Eine unverschämte Business-Frau und ein Taxifahrer. Ein an Krebs erkrankter Bar-Mann, der vor seinem Tod einen wichtigen Menschen wiedertrifft. Eine Pastorin und ein Flughafen-Arbeiter mit einem hässlichen, aber lieben Hund. Eine Serie für alle, die Skandinavien-Affinität haben, für die „Inga Lindström“ aber zu krass-kitschig ist.

„Ein Sturm zu Weihnachten“ kann man auch noch nach dem Fest gucken – die norwegische Serie lebt von tollen Charakteren (und Hunden). Netflix
Ein junger Mann hält einen kleinen Hund in die Luft.
„Ein Sturm zu Weihnachten“ kann man auch noch nach dem Fest gucken – die norwegische Serie lebt von tollen Charakteren (und Hunden).

„Star Wars: Andor“ auf Disney+ 

Den Titelhelden Cassian Andor (Diego Luna) kennen Star-Wars-Fans aus dem Kinofilm „Rogue One“. Dort ist er ein verdienter Kämpfer gegen das böse Imperium; ein paar Jahre zuvor ist er noch ein Glücksritter, dem das Pech an den Sohlen klebt. Doch die Rebellion steht kurz vor dem ersten Durchbruch – und Leute mit Cassians Talenten sind gefragt. Von Jedi-Rittern und Sith-Lords ist in „Andor“ keine Spur. Umso besser! Das Leben unter der Knute einer faschistischen Bürokratie steht im Mittelpunkt, und über allem steht die Frage: Wie viele persönliche Opfer ist der Kampf wert? Nicht-Fans, die bei den Insider-Gags der anderen Star-Wars-Serien raus sind, bekommen hier einen famos geschriebenen, schmutzigen Sci-Fi-Thriller, der kaum Vorwissen aus einer weit entfernten Galaxis abfragt.

„The White Lotus“ auf Sky

Ein Luxus-Resort auf Hawaii, in dem die Schönen und Reichen eine Woche Urlaub machen.  Da ist das frisch-verheiratete, aber doch unglückliche Ehepaar, das auch noch Besuch von der (Schwieger-)Mutter bekommt.  Eine Millionärin, die die Asche ihrer Mutter und ihre Vergangenheit im Meer versenken will. Eine Familie, in der der Drogenkonsum der Teenie-Tochter noch zu den harmloseren Dingen gehört. Und ein Hotel-Direktor, der völlig frei dreht. „The White Lotus“ von Mike White ist eine preisgekrönte HBO-Serie, die das Leben der reichen Minderheit komplett aushebelt und immer wieder absurde und absolut unerwartete Wendungen mit sich bringt. Auch Staffel zwei, die in Sizilien spielt und einen richtig guten italienischen Soundtrack hat, ist sehr sehenswert.

Die erste Staffel von „The White Lotus“ spielt auf Hawaii und zeigt die Abgründe der Reichen und Schönen. dpa/HBO/Sky
Eine Szene aus der Sky Serie "The White Lotus"
Die erste Staffel von „The White Lotus“ spielt auf Hawaii und zeigt die Abgründe der Reichen und Schönen.

„Herr der Ringe: Ringe der Macht“ auf Prime

So ausufernd der „Herr der Ringe“ auch sein mag, Frodos Reise nach Mordor ist nur eine kurze Episode der Geschichte Mittelerdes. „Die Ringe der Macht“ bedient sich aus J.R.R. Tolkiens Anhängen und Zeittafeln, um die Vorgeschichte des Einen Ringes zu erzählen – und wie sich Zwerge, Elben und Menschen gegen die wachsende Bedrohung durch den Zauberer Sauron wappnen. Das ist die teuerste Fernsehserie aller Zeiten, ein bisschen was durfte man also erwarten. Und auch wenn erboste Überfans sich im Internet über manche zu freie Interpretation des Urtextes aufregen: Der Ton stimmt. Bei aller sich ausbreitenden Düsternis ist das ein willkommener Gegenentwurf zum nihilistischen „Game Of Thrones“-Menschenbild. Das ist was für alle Fantasyfreunde, die den inneren Erbsenzähler abstellen können.

The Split“ in der ARD-Mediathek

Hannah, Ende 40, ist die beste Scheidungsanwältin in London und gerät – als ihr lange verschollener Studienfreund in ihrer Kanzlei einsteigt – mit ihrer eigenen Ehe heftig ins Straucheln. Dazu hat sie zwei Schwestern und eine dominante Mutter, ebenfalls Scheidungsanwältin, die für ihre ganz eigenen Dramen sorgen. Im Grunde geht es um die universelle Frage, ob es tatsächlich nur die eine Liebe gibt – und wenn nicht, wie man die perfekte Scheidung hinbekommt. Wie Hannah (großartig: Nicola Walker) versucht, alles richtig zu machen und trotz ihres brillanten Verstandes auch mal in emotionale Sackgassen gerät, das ist keine Sekunde langweilig. Der Niederländer Barry Atsma spielt den einsamen Wolf, der eigentlich immer nur eine (nämlich Hannah) geliebt hat, zum Dahinschmelzen. Drei Staffeln, erdacht und gemacht von der BBC – samt überzeugendem Ende. Das ist gut für alle, die als Singles Ally McBeal geliebt haben und inzwischen seit Jahren verheiratet sind.

BBC-Serie „The Split“: Hier gerät die eigene Ehe einer Scheidungsanwältin ins Straucheln. ARD
Der Cast der Serie The Split in einem modernen Gebäude.
BBC-Serie „The Split“: Hier gerät die eigene Ehe einer Scheidungsanwältin ins Straucheln.

„Star Trek: Strange New Worlds“ auf Paramount+ und Sky

Das Spin-off von Star Trek „Discovery“ spielt in der Vor-Kirk-Ära – kommandiert wird die USS Enterprise zu dieser Zeit von Captain Christopher Pike (Anson Mount), alteingesessenen Trekkies noch aus der Original-Serie der 60er vertraut. Ebenso wie dessen tragisches Schicksal, das ihn zum Invaliden machen wird. Das liegt, nachdem er einen Blick in die Zukunft erhascht hat, auch in den ersten Folgen wie ein düsterer Schatten über dem Sunnyboy. Wird er seiner Vorbestimmung am Ende doch noch entrinnen können? „Strange New Worlds“ ist die Rückkehr zu alten Tugenden: Statt wie in „Discovery“ letztlich eine große Story zu erzählen, kehren die Macher zu einer episodischen Erzählstruktur zurück. Jede Folge bietet somit neue Welten, neue Aliens, neue Gefahren – in einem modernen, optisch bombastischen Gewand und gleichzeitig herrlicher Nostalgie. Auch Mr. Spock und Sprachgenie Uhura sind mit an Bord. Gemeinsam liefert sich die Crew fortan Schlachten mit fanatischen Weltraum-Mönchen oder den grausamen Gorn (die Echsenwesen, die einen in der Original-Serie eher zum Schmunzeln gebracht haben). Ein Muss für Trekkies, aber auch für alle, die es nie werden wollten.

„Immer für dich da“ auf Netflix

Die Lebensgeschichte der besten Freundinnen Tully (Katherine Heigl) und Kate Mularkey (Sarah Chalke), die seit Schulzeiten immer füreinander da sind, lässt einen nicht mehr los. Tully ist eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin, die eine destruktive Mutter hat und die sich – mit Kates Hilfe – auf die Suche nach ihrem unbekannten Vater begibt. Kate wandelt sich – auch durch Tullys Einfluss – vom Mauerblümchen mit schrecklich-riesiger Brille zur toughen  Fernsehproduzentin und Mutter. Beide Staffeln sind für alle geeignet, die sowas wie „Sex And The City“ oder auch „Gilmore Girls“ lieben. Bitte nicht vom deutschen, etwas ungelenkig-seichtem Titel täuschen lassen – der Originaltitel „Firefly Lane“ (etwa „Glühwürmchen-Straße“) ist definitiv cooler!

Beste Freundinnen: Kate (l., Sarah Chalke) und Tully (Katherine Heigl) sind immer füreinander da. 2022 Netflix, Inc.
Kate und Tully lehnen sich aneinander an.
Beste Freundinnen: Kate (l., Sarah Chalke) und Tully (Katherine Heigl) sind immer füreinander da.

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„Severance“ auf AppleTV+

Die Arbeit im Büro lassen – kein Problem für die Bediensteten des Unternehmens Lumon. Sie haben sich dafür entschieden, einen Teil ihrer Erinnerungen abzutrennen: Draußen wissen sie nicht, was sie auf der Arbeit machen, drinnen haben sie keine Ahnung, was für ein Leben sie außerhalb führen. Für Mark (Adam Scott) klingt das nach einem guten Deal: Immerhin erspart er seinem Arbeits-Ich acht Stunden am Tag die Trauer um seine tödlich verunglückte Frau.  „Severance“ hat eine recht waghalsige Prämisse, deren ganze Tragik und Tragweite behutsam in retrofuturistischem Ambiente ausformuliert wird – bis zum furiosen Finale, das die Geschichte entscheidend vorantreibt und für jede beantwortete Frage zwei neue stellt.  Für Science-Fiction-Fans, die lieber die paranoiden Romane von Philip K. Dick lesen als Star Wars zu schauen.

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