Silvester
  • Silvesterfeuerwerk über Hamburg
  • Foto: BREUEL-BILD/CNTV

Böller-Krawalle: Grünen-Politiker wirft CDU-Abgeordnetem Rassismus vor

Die Böller-Krawalle der Silvesternacht sorgen weiter für Aufruhr. Hamburger Abgeordnete von CDU und FDP fordern: Debatten um Integration anstatt Böllerverbote. Der Grünen-Bürgerschaftsabgeordnete, Michael Gwosdz, wirft dem CDU-Bundestagsabgeordneten Christoph de Vries jetzt Rassismus vor.

„Wenn wir Krawalle in unseren Großstädten, Verachtung gegenüber dem Staat und Übergriffe gegen Polizisten und Feuerwehrleute wirklich bekämpfen wollen, müssen wir auch über die Rolle von Personen, Phänotypus: westasiatisch, dunklerer Hauttyp sprechen. Um es korrekt zu sagen”, schreibt De Vries auf Twitter.

CDU-Abgeordneter will Debatte um Integration

Mit dem Ausdruck „westasiatisch, dunklerer Hauttyp” spielt De Vries auf neue Leitlinien für die Berliner Polizei an. Um diskriminierende Sprache zu vermeiden, sollen die Beamten zum Beispiel statt „Südländer” in Zukunft „dunklerer Hauttyp, Phänotypus: westasiatisch” sagen.

„Es geht darum, dass auf allen öffentlichen Videos erkennbar ist, dass es sich bei den Tätern ganz überwiegend um Migranten handelt”, schreibt De Vries weiter. Doch statt über die wahren Probleme zu sprechen und sie politisch zu lösen, erlasse Rot-Rot-Grün einen Sprachkodex und es werde ein Böllerverbot diskutiert.

Grünen Vizechef: Benehmen „wie ein rassistisches Arschloch”

Die Aussagen von De Vries sorgen für Aufregung. Unter anderem der Hamburger Grünen-Abgeordnete Michael Gwosdz wirft ihm Rassismus vor: „Phänotyp blonde Haare, helle Haut schützt offenbar nicht davor, sich wie ein rassistisches Arschloch zu benehmen und das gesellschaftliche Klima zu vergiften.”

Der Hamburger FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Sami Musa würde allerdings auch lieber über Integration diskutieren. „Nach Angaben der Sicherheitskräfte handelt es sich bei vielen Angreifern um junge Männer mit Migrationshintergrund”, sagte er am Dienstag. „Das ist auch ein Schock für die große Mehrheit der Migranten, die gut integriert in Hamburg lebt.”

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In Teilen der Stadt gebe es aber Integrationsprobleme. „Der Senat muss Integrationsprobleme anpacken, anstatt über Böller-Verbote nachzudenken”, forderte Musa. Bei der Problemlösung müssten auch die migrantischen Communities in die Pflicht genommen werden. „Jedem, der hier lebt, und jedem, der zu uns kommt, muss klar sein, dass die Regeln des Rechtsstaats für alle gelten”, sagte er.

In einer vorigen Version des Artikels wurde Michael Gwosdz als Vize-Chef der Hamburger Grünen bezeichnet. Dies ist nicht korrekt, Gwosdz ist Grünen-Abgeordneter in der Hamburgischen Bürgerschaft, Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion, Mitglied im Fraktionsvorstand und Fachsprecher für die Themen Flucht und Religionspolitik.

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