Verwirrung am Alsterufer: Dürfen hier wieder Autos durch?
Die Hamburgerinnen und Hamburger waren an den Anblick längst gewöhnt – das seit Jahren hochgesicherte US-Konsulat an der Außenalster mit seiner abgesperrten Straße. Schranken, Wachhäuschen und einschüchternd wirkende Objektschützer prägten das Bild für alle, die zu Fuß oder mit dem Rad am Westufer des Flusses entlangkamen. Sie durften neben der Straße passieren, für Autos blieb der Weg blockiert.Doch ist damit jetzt Schluss?
Es wäre eine kleine Sensation nach über 20 Jahren Sperrung: Der Straßenabschnitt Alsterufer (Hamburg-Rotherbaum) vor dem ehemaligen US-Konsulat solle für Kfz wieder frei befahrbar sein, wie das „Abendblatt“ zunächst berichtete. Das Wachhäuschen ist zwar noch da, aber die Schranken sind nicht mehr geschlossen. Doch der Sprecher der Verkehrsbehörde Dennis Krämer dementiert: Nur Radfahrer dürften wieder hindurchfahren.
Passanten sollen mehr Platz erhalten
Für Kraftfahrzeuge dagegen sei die Ein- und Durchfahrt nach wie vor gesperrt – dies gehe auch aus der Beschilderung vor Ort hervor. Verstöße stellten eine Ordnungswidrigkeit dar.
Ziel sei es, auch den Passanten am Ufer wieder zu mehr Raum zu verhelfen. Deren Platz war durch den angelegten Radweg neben der blockierten Straße reichlich eng geworden, was häufig zu Konflikten zwischen Fußgängern und Radlern geführt habe. Durch die Öffnung würde der Abschnitt nun an die bestehende Fahrradstraße entlang des Ufers anknüpfen.
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Doch fallen Theorie und Praxis hier womöglich auseinander? Wie der NDR berichtet, winkten die wachhabenden Polizisten anrollende Autos einfach durch. Auch parken wieder Fahrzeuge entlang des ehemaligen Konsulats. Die Vorgaben der Behörde wären damit ausgehebelt, und das sorgt für Unmut. In einer Pressemittellung äußerte sich der Vorsitzende der SPD-Fraktion Eimsbüttel Gabor Gottlieb zu dem Vorgang: Das Alsterufer sei faktisch wieder zu einer Durchfahrtsstraße geworden, die Fraktion sehe das „sehr kritisch“.
Die Amerikaner sind inzwischen ausgezogen
Die US-amerikanische Vertretung ist inzwischen in das Amundsen-Haus in der HafenCity umgezogen, das alte Gebäude steht nach Informationen des NDR zum Verkauf. Das geräumte Gebäude wird derzeit noch von der Hamburger Polizei bewacht. Gründe dafür nennen die Innen- und die Verkehrsbehörde in einer gemeinsamen Stellungnahme aus „einsatztaktischen Gründen“ nicht, doch sollen die Schutzmaßnahmen sukzessive reduziert werden.
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Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 waren die Sicherheitsvorkehrungen für die US-amerikanischen Auslandsvertretungen weltweit verstärkt worden, so auch in Hamburg. Der gesamte Straßenabschnitt auf Höhe des Konsulats war seitdem gesperrt und schwer bewacht.