Zoff um neuen Party-Tempel: Sternbrücken-Ini sauer auf Clubbetreiber: „Scheinlösung“
Foto:
Der Entwurf sollte die Lager versöhnen und sorgt jetzt für noch mehr Zoff: Das Clubhaus plus einer abgespeckten Version einer neuen Sternbrücke begeistert zwar die Betreiber der an der Brücke beheimateten Clubs. Bei der Initiative zur Rettung der Sternbrücke stößt die Idee aber auf Widerstand. Auch die Linke spricht von „Augenwischerei“.
„Einfallslos“, „riesenhaft“, einfach „Murks“ sei der Entwurf, der im Verkehrsausschuss der Bürgerschaft präsentiert wurde, heißt es von Seiten der Initiative Sternbrücke, die für den Erhalt der fast 100 Jahre alten Eisenbahnbrücke über die Stresemannstraße kämpft. Es handele sich um eine „Scheinlösung der Stadt nur für die großen Clubs“.
Zoff um Cubhaus an der Sternbrücke: Ini sauer auf Club-Betreiber
Anders als die drei Club-Betreiber habe man die Initiative an der Planung nicht beteiligt, klagt Ini-Vertreter Axel Bühler: „Wir haben erst über die Pressemitteilung von den Neubauplänen des Senats erfahren und sind über die fortgesetzte Kaltschnäuzigkeit im Vorgehen entsetzt. Das Ergebnis ist entsprechend so unausgegoren wie die Planungen zur Monsterbrücke.“
Erst vor wenigen Tagen hatten Aktivsten symbolisch auf dem Rathausmarkt 16.000 Unterschriften aus einer Online-Petition für den Erhalt der alten Brücke überreicht.
Streit um Sternbrücke in Hamburg: Linke über das Clubhaus
Heike Sudmann, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion der Linken, spricht von einer „überfallartigen“ Präsentation der Idee im Verkehrsausschuss: „Für mich ist das Augenwischerei: Jetzt freuen sich alle zu Recht über den Erhalt der Clubs – und dann wird die Monsterbrücke auch noch wie bunte Smarties angestrahlt. Aber sie ragt weiterhin himmelweit über das Viertel hinaus, sie ist weiterhin eine total überdimensionierte Fehlplanung.“
Auch in der Facebook-Gruppe „Recht auf Stadt Forum Hamburg“ werden die „schöngefärbten Visualisierungen“ gegeißelt. Die Entscheidungen seien hinter verschlossenen Türen gefallen, die Bürger dürften sich nur „kosmetisch“ einbringen, etwa die von der alten Brücke eingebauten Elemente mit Grafitti verschönern.
Ganz anders sehen das die Betreiber der drei Sternbrückenclubs Astrastube, Fundbureau und Waagenbau, die zunächst an der Seite der Sternbrücken-Ini standen, jetzt aber einen Abriss nicht mehr verhindern wollen.
Sternbrücke in Hamburg: Das sagen die Betreiber von Waagenbau, Fundbureau und Astrastube
Begründung: Auch bei der von der Ini geforderten Brückensanierung würden die Clubs ihre Räume verlieren, weil es baulich nicht anders zu lösen sei: „Dies wurde und wird an einigen Stellen bewusst oder unbewusst anders dargestellt und ist schlichtweg falsch. Eine Sanierung der Brücke rettet die Clubs und den Kulturstandort nicht!“, heißt es in einem Statement der Sternbücken-Clubs.
Altonas Bezirkschefin Stefanie von Berg (Grüne) findet den Entwurf gut: „Wir im Bezirksamt Altona begrüßen die Pläne für das neue Klubhaus und wurden frühzeitig in die Planungen mit eingebunden. Uns in Altona ist nun auch wichtig, dass gemeinsam mit den Bürger*innen das Areal rund um die Sternbrücke und das neue Klubhaus gestaltet wird.“
Neben den Clubs soll das Kulturhaus auch eine Kita mit Musik-Schwerpunkt beherbergen, die vor allem Eltern zur Verfügung stehen soll, die nachts und am Wochenende arbeiten. Dazu soll der Neubau Probenräume, Aufnahmestudios und Übernachtungsmöglichkeiten für Künstler bieten.
Hamburg: Streit um Kulturhaus an der Sternbrücke
Mit eindringlichen Worten flehen die drei Clubbetreiber geradezu um einen schnellen Abschluss der Planungen und einen zügigen Baubeginn: „Eine Exil-Lösung für einen Club zu finden wäre schon sehr schwer, für drei Clubs ist dies de facto unmöglich. Deshalb brauchen wir jetzt Planungssicherheit! Und bitten die Stadt Hamburg, noch in diesem Jahr eine Lösung mit uns zu erarbeiten.“