7:2-Kantersieg im ersten Test! St. Pauli beeindruckt Coach Hürzeler
Mit der Bewertung von Vorbereitungsspielen ist es so eine Sache. Gehen sie in die Binsen, sind die Beteiligten versucht, die wenigen positiven Aspekte ausfindig zu machen. Geraten sie zur Demonstration der eigenen Fähigkeiten, ist ein Tritt auf die Bremse der übliche folgende Schritt. In jedem Fall aber ist es angenehmer, mit letztgenanntem Problem konfrontiert zu werden. Wie im Fall des FC St. Pauli, der im einzigen Test des Trainingslagers von Spanien zu beeindrucken wusste und den Schweizer Super-League-Vierten FC Lugano mit 7:2 vom Platz fegte.
„Mir ist aufgefallen, dass wir die Dinge, die wir im Training trainiert haben, gut bis teilweise sehr gut umgesetzt haben”, lobte Coach Fabian Hürzeler. Es habe aber auch eine Phase gegeben, „wo wir eigentlich über unsere defensive Stabilität Sicherheit gewinnen müssen, es aber nicht geschafft haben, sondern wild und passiv wurden“.
St. Pauli wackelte gegen Lugano nur nach 40 Minuten
Damit dürfte er in dem auf 4×30 Minuten angelegten Kick die Zeit zwischen der 40. und 50. Minute gemeint haben, als die Eidgenossen durch Alisedo (41.) und Arigoni (49.) zu ihren Treffern kamen. Das fiel aber deswegen nur rudimentär ins Gewicht, weil St. Pauli, das nach leicht wackeligem Auftakt immer mehr ins Rollen kam, zu dem Zeitpunkt schon vier Mal genetzt hatte. Adam Dzwigala mit einem Linksschuss aus 14 Metern (10.), Lukas Daschner per Abstauber (11.), David Otto im Nachschuss nach einem von Marcel Hartel vergebenen Strafstoß (20.) sowie abermals Daschner nach einem Bilderbuch-Konter über Manolis Saliakas, Otto und Connor Metcalfe (24.) waren die Schützen.
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Nach den beiden Gegentreffern fingen sich die Hamburger wieder und legten noch vor der Halbzeit nach, erneut Dzwigala besorgte in der Folge eines Eckballs das 5:2 (52.). Zur zweiten Stunde erneuerte Hürzeler dann das Feldspieler-Personal komplett, ohne dass es qualitativ irgendwelche Auswirkungen hatte. Vielmehr kam Lugano, das neben dem Ex-Wolfsburger Renato Steffen noch über diverse weitere spielstarke Akteure verfügt, fortan nahezu gar nicht mehr gefährlich vors braun-weiße Gehäuse.
St. Pauli-Coach Hürzeler lobt defensive Stabilität
„Man hat gesehen: Wenn wir defensiv stabil stehen, wenn wir Ballgewinne haben, wo wir sie haben wollen, dass wir dann auch sehr, sehr gut umschalten können”, frohlockte der Trainer. Es müsse der Mannschaft eine Botschaft sein, auch dann Torchancen kreieren zu können, wenn man defensiv gut steht.
So wie beim 6:2 durch Johannes Eggestein (69.) oder beim Schlusspunkt, einem fulminanten Linksschuss von Franz Roggow quasi mit dem Schlusspfiff. Zwischendurch hätte sich der enorm umtriebige Elias Saad bei seinen Chancen (75., 87., 95.) durchaus auch einen Treffer verdient gehabt. Dass die Mannschaft trotz deutlicher Führung in ihren Abläufen und griffig blieb, hob Hürzeler explizit hervor. „Das Wichtigste war der Wille, den die Spieler hatten. Wir haben auch in der letzten Minute noch mal umgeschaltet, sind defensiv im Sprint hinter den Ball gekommen.“
Aufstellung des FC St. Pauli (1. bis 60. Minute): Burchert – Saliakas, Dzwigala, Smith, Beifus, Ritzka – Aremu, Hartel – Metcalfe, Daschner – Otto
Aufstellung des FC St. Pauli (61. bis 120. Minute): Burchert (91. Ahlers) – Wieckhoff, Appe, Medic (91. Roggow), Fazliji, Paqarada – Irvine (106. Medic), Boukhalfa – Eggestein, Saad – Maurides (91. Matanovic)