„Alles sehr merkwürdig“: HSV-Boss Boldt kritisiert Vorgehen im Fall Vuskovic
Während seine Kollegen die erste Partie des Jahres mit 0:4 verloren, weilte Mario Vuskovic in Kroatien. In seiner Heimat. Fernab von seiner Mannschaft. Doch der HSV lässt den des Doping überführten Kroaten nicht fallen. Das machte nach Trainer Tim Walter und Kapitän Sebastian Schonlau nun auch Jonas Boldt deutlich. „Ich habe immer wieder Kontakt zu ihm“, sagte der Sportvorstand im Rahmen des Testspiels gegen den 1. FC Köln – und kritisierte das Vorgehen der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) dann entschieden.
Vuskovic versuche, „den Kopf oben zu behalten. Aber es ist für ihn natürlich alles sehr, sehr schwierig. Er sagt immer wieder, dass er sich überhaupt nicht erklären kann, wie das zustandekommt“, erklärte Boldt bei MagentaTV zunächst, um anschließend deutliche Kritik zu üben.
HSV-Profi Vuskovic kann sich Doping-Fall nicht erklären
„Wenn man das ganze Prozedere sieht, wirft das schon viele, viele Fragen auf“, sagte Boldt – und mit Blick auf die NADA, die den Dopingfall begleitet (die Verfahrenshoheit liegt beim DFB und seinem Sportgericht): „Da finde ich, dass wir auch ein bisschen alleine gelassen werden von der NADA. Das kann ich an der Stelle auch mal sagen. Wir sind bereit, das alles aufzuklären, aber die Kooperation von der anderen Seite lässt doch zu wünschen übrig.“
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Auch Walter hatte unter der Woche auf die Verschwiegenheit der NADA verwiesen und von einem „Monopol“ gesprochen, das die Agentur habe. Boldt erklärte nun, dass Vuskovic angeboten habe, einen DNA-Test zu machen: „Aber irgendwie haben die das abgelehnt.“ Mit einem solchen DNA-Test könnte wohl überprüft werden, ob der positiv auf Epo getestete Urin wirklich von Vuskovic stammt, er bezieht sich also auf einen möglichen Verfahrensfehler – der allerdings für ziemlich unwahrscheinlich gehalten wird.
HSV: Boldt schaut sich nach Ersatz für Vuskovic um
„Ich tue mich da manchmal ein bisschen schwer, bei den ganzen Fragen durchzublicken. Da sind viele Anwälte dran“, sagte Boldt. Vuskovic müsse seine Unschuld beweisen. „Und wenn du selber bereit bist, das vielleicht auch noch mal zu untermauern, aber so ein bisschen abgewiesen wirst – da fehlen mir dann manchmal auch die Argumente. Ich bin auch kein Jurist und habe so einen Fall glücklicherweise noch nie erlebt. Es ist schon sehr, sehr merkwürdig alles.“
Klar sei, dass der Verein auch weiterhin versuchen werde, „da ein bisschen Klarheit reinzubringen“, betonte Boldt. „Wir werden den Jungen natürlich unterstützen.“ Vorerst muss der HSV aber auf Vuskovic verzichten. Womit die Frage zusammenhängt, wie und wann Boldt auf dem Transfermarkt reagieren wird. Man scoute und schaue „in allen Segmenten“, verriet der 40-Jährige. „Wir haben die Wintermonate, das Transferfenster ist ein bisschen spezieller, du hast kaum ablösefreie Spieler. Von daher gucken wir: Wo ist vielleicht einer unzufrieden, der uns zumindest erst mal ein halbes Jahr schnell helfen kann?“
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In der Hoffnung, dass sich zum einen der Fall Vuskovic „im Laufe der Zeit wieder aufklären wird“, so Boldt. „Aber zum anderen wollen wir unsere Ziele natürlich erreichen.“ Auch wenn es Jonas David neben Sebastian Schonlau „sehr, sehr gut“ mache, bräuchte man auf der Innenverteidiger-Position noch eine gewisse „Breite im Kader“.