Immobilienpreise sinken – doch das ist kein Grund zum Jubeln
Es klingt erst einmal gut: Die Preise auf dem Immobilienmarkt sind in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres um bis zu zehn Prozent gesunken. Auch in Hamburg war ein klares Minus zu verzeichnen. Doch der Trend könnte schon bald wieder deutlich in die andere Richtung umschlagen.
In keiner anderen deutschen Metropole sind Eigentumswohnungen so sehr im Preis gefallen wie in Hamburg. Bei Neubauten betrug das Minus im vierten Quartal 2022 verglichen mit dem Vorquartal 6,2 Prozent, bei Bestandswohnungen 7,6 Prozent, wie aus einer Auswertung des Online-Portals „ImmoScout24“ hervorgeht. Verglichen mit dem Vorjahr gingen die Preise um 3,3 Prozent (Bestand) und 8,8 Prozent (Neubau) zurück.
„ImmoScout24“: Hamburg ist Vorbild beim Wohnungsbau
Auch mit Blick auf Einfamilienhäuser verzeichnete „ImmoScout24“ nachlassende Preise. Bestandshäuser wurden dabei im Vergleich zum dritten Quartal um 8,5 Prozent günstiger, Neubauten um 5,3 Prozent. Die Differenz zum Vorjahr beträgt minus 1,5 Prozent (Bestand) und minus 1,4 Prozent (Neubau).
Wer sich in Hamburg für Wohneigentum interessiert, muss mindestens 5001 Euro für einen Quadratmeter hinlegen – so viel kostet dieser bei schon gebauten Eigentumswohnungen, während der neu gebaute Quadratmeter bei 5905 Euro liegt. Auch bei Häusern sind Neubauten teurer (6969 Euro) als schon existierende (5576 Euro). Insgesamt liegen die Angebotspreise jedoch fast durchgehend über dem Niveau von 2021, heißt es in der Auswertung weiter.
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Hamburg verfüge über ein „vergleichsweise gutes Wohnungsangebot“. Im Vergleich zu den anderen Großstädten sei die Hansestadt sogar ein Vorbild beim Wohnungsbau. Demnächst dürfte aus dem Minus allerdings wieder ein Plus werden: „Die aktuelle Marktlage wird nur für einen begrenzten Zeitraum anhalten“, sagt „ImmoScout24“-Geschäftsführerin Gesa Crockford.
Es seien bereits Anzeichen, dass die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt wieder anzieht, zu beobachten. Das liege auch an den verfehlten Zielen der Bundesregierung. Der Gesamtverband der deutschen Wohnungswirtschaft hatte bereits im Dezember alarmiert, dass von Jahr zu Jahr zehntausende Wohnungen weniger gebaut würden. Steuert die Politik nicht rechtzeitig gegen, drohe eine Verknappung, warnt auch Gesa Crockford – wieder steigende Preise wären dann die Konsequenz.