Ärger an der Ostsee: Tagestouristen nutzen fiese Masche für Kurzurlaub
Die Corona-Auflagen im Norden variieren von Bundesland zu Bundesland. Während Schleswig-Holstein bereits wieder Tagestouristen ins Land lässt, ist das in Mecklenburg-Vorpommern noch verboten. Hier ist Urlaub nur mit einer Hotelbuchung erlaubt – leider halten sich nicht alle Besucher an diese Regelung. Und schaden mit ihren Tricks den Hoteliers.
Es ist eine perfide Masche: Tagestouristen buchen Hotelzimmer, obwohl sie gar nicht über Nacht bleiben wollen – nur um bei Kontrollen eine Buchungsbestätigung vorweisen zu können. Die Buchung stornieren sie kurz darauf wieder. Buchungsportale wie booking.com und hrs.de stellen ihren Kunden nämlich unmittelbar nach der Buchung eine Bestätigung per E-Mail aus – diese nutzen die Tagestouristen dann, um bei einer Kontrolle nicht zurückgeschickt zu werden. Dass die Buchung längst storniert wurde, fällt dabei nicht auf. Das „Abendblatt“ hatte zuerst über die fiese Masche berichtet, die nicht zuletzt den Hoteliers schadet, die derzeit ohnehin ums Überleben ihrer Betriebe kämpfen.
Trick für Urlaub an der Ostsee: Belastung für Hotels
Für die Hotels bedeutet das nicht nur ein Mehraufwand auf Grund der Stornierungen, teilweise gehen auch Einnahmen verloren, weil ein Zimmer durch eine Scheinbuchung belegt ist, das sonst hätte verkauft werden können.
Lars Schwarz, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands in Mecklenburg-Vorpommern (Dehoga), schildert die Situation gegenüber der MOPO so: „Mehrere unserer Häuser haben von solchen ,Tarnbuchungen‘ berichtet. Wir vermuten, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt“.
Tarnbuchungen an der Ostsee: Fälle häufen sich
Zwar seien es keine riesigen Fallzahlen, aber die Stornierungen hätten sich teilweise verdächtig gehäuft. Die Idee, dass es sich um Trickserei handeln könnte, hatte ein Hotelier aus Mecklenburg-Vorpommern.
Dieser hatte bei einem Kunden, wegen der plötzlichen Stornierung nachgefragt und erfahren, dass dieser nie vorgehabt hatte, das Zimmer in Anspruch zu nehmen, berichtet Schwarz.
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Daraufhin wäre immer mehr Hoteliers aufgefallen, dass es auch in ihren Häusern Stornierungen nach ähnlichem Muster gegeben hat, so Schwarz.
Hotels an der Ostsee: Verwunderung über Stornierungen
Schwarz ist selbst Inhaber der Hotels Nudel-Oper (Gnoien) und Mecklenburger Hof (Brüel). Er hat bereits im eigenen Hotel Erfahrungen mit den „Tarnbuchungen“ gemacht.
„Wir haben so etwa eine Handvoll Fälle im eigenen Haus. Man wundert sich schon über die Stornierungen, aber selbst wäre ich nicht auf einen Betrug gekommen“, sagt Schwarz.
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Auch das Hotel Altes Rathaus in Grevesmühl bestätigt gegenüber der MOPO, dass es bei ihnen vermutlich Scheinbuchungen gegeben hätte. Sicher könne man das aber natürlich nicht sagen.
Man muss sich an die Regeln halten
„Wir wollen ja Tagestouristen“, bekräftigt Schwarz. Aber aktuell sei es eben noch nicht erlaubt und da fände er es nicht sozial, wenn sich einige einfach nicht an die Regeln halten.
Mecklenburg-Vorpommern verfolgt einen stufenweisen Lockerungsplan zum Wiedereinstieg in das öffentliche Leben. Bisher sind nur Übernachtungsgäste erlaubt, wann wieder Tagestouristen einreisen dürfen ist noch unklar.
„Wir freuen uns sehr, wenn die Beschränkungen aufgehoben werden und wieder Tagestouristen ins Land dürfen. Dann braucht auch keiner mehr tricksen“, sagt Schwarz.
Buchungsbestätigungen werden nicht überprüft
Wie das „Abendblatt“ berichtet, können für einen Verstoß gegen das Einreiseverbot Bußgelder von bis zu 2000 Euro fällig werden. Bisher wurden aber wohl noch keine Scheinbuchungen bei Personenkontrollen festgestellt.
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Für die Überprüfung jeder einzelnen Buchungsbestätigung fehle einfach die Kapazität, erklärt Nicole Buchfink, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Neubrandenburg, gegenüber dem „Abendblatt“.