Rabenschwarze Komödie: Jackpot geknackt — dann wird’s brutal
Die Gören können es kaum fassen: „De leven Öllern“ haben den Jackpot geknackt – und satte 150 Millionen gewonnen. Wie das Geld die Beziehungen zwischen den Eltern, Kinder und Geschwistern vergiftet, zeigt die turbulente Inszenierung (Regie: Nora Schumacher) des mit rabenschwarzem Humor gespickten Ohnsorg-Stücks.
Johanna und Winfried (großartig: Meike Harten und Konstantin Graudus) wollen sich mit dem Geld ein paar Lebensträume erfüllen, den Großteil aber sinnvoll einsetzen und Heime für Waisenkinder in Kambodscha errichten. Pläne, die ihre Kinder entsetzen. Denn Luisa (Rabea Lübbe), die an ihrer beruflichen Laufbahn als Ärztin herumdoktert, Julius (Marco Reimers), der gern mal um die Welt reisen würde, und Peer (Flavio Kiener), der von einem Porsche träumt, könnten gut eine kräftige Finanzspritze gebrauchen.
„De leven Öllern“: Jetzt im Hamburger Ohnsorg-Theater
Wie viele Millionen schulden die Eltern, die bedingungslos ihre Liebe verschenken und den Kindern geben, was diese zum Glücklichsein zu brauchen meinen, ihren Sprösslingen? Darüber entbrennt im biederen Wohnzimmer (Bühne: Peter Lehmann) ein Meinungsstreit, der die Grenzen des Anstands verletzt. Alle drei mutieren zu hasserfüllten Monstern, die in ihrer Gier nach Geld vor nichts zurückschrecken. Eiskalt bedrohen sie die gefesselten Eltern mit dem Jagdgewehr. Dieses „Autoritätsproblem“, das sie am Ende als Lohn für ihre Erziehung zur Gewaltlosigkeit herausbekommen, lösen Winfried und Johanna schließlich auf ihre Weise. Wie? Das sollten sie sich anschauen!
Das klasse Ensemble führt im krassen Konflikt höchst unterhaltsam vor die Frage, was schmerzlicher ist: der Verlust von Geld oder von Liebe.
Ohnsorg: bis 26.2., div. Zeiten, 22-35,50 Euro