Nathalie M. (†23) nach Sex-Date getötet: DNA-Spuren an Elektroschocker – aber kein Mord
Flensburg –
Tagelang suchte die Polizei im Sommer 2019 nach Nathalie M. (†23), ein Spaziergänger fand schließlich ihre Leiche in einem Feld nahe der dänischen Grenze, unbekleidet, bereits stark verwest. Die Spurensuche in einem Online-Sex-Portal brachte die Ermittler auf die Fährte des 46-jährigen Thomas P. Der Verdacht gegen den ehemaligen Feuerwehrmann hat sich inzwischen derart erhärtet, dass er sich vor Gericht verantworten muss – allerdings offenbar nicht wegen Mordes, sondern wegen Totschlags. Auch ein Elektroschocker spielt bei den Ermittlungen eine Rolle.
Wie die Staatsanwaltschaft Flensburg am Montag mitteilte, wird Thomas P. kein Mord, sondern Totschlag vorgeworfen. Das bedeutet einerseits, dass P. im Falle einer Verurteilung auch mit einer weitaus geringeren Strafe als der lebenslangen Haft belegt werden könnte (der Strafrahmen für Totschlag liegt zwischen fünf Jahren und eben lebenslang).
Andererseits sehen die Ankläger offenbar keines der im Strafgesetzbuch festgehaltenen Mordmerkmale erfüllt, zum Beispiel Mordlust oder die Befriedigung des Geschlechtstriebs.
Nathalie M. getötet: Sie trafen sich offenbar zum Sex
Den bisherigen Ermittlungen zufolge soll P. die Getötete über eine Online-Dating-Plattform kontaktiert und sich Mitte August mit ihr getroffen haben.
Laut „Bild“ handelt es sich um eine Plattform, auf der Sex gegen Geld vermittelt wird. Vor der Tat soll P. mit Nathalie M. zu einem Geldautomaten gefahren sein und 100 Euro abgehoben haben.
Nathalie M. getötet: Vor der Tat 100 Euro abgehoben
Das Tatmotiv und der Tathergang sind unklar. Weil der Körper bereits stark verwest war, als er aufgefunden wurde, konnte auch die Todesursache nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Zu den Vorwürfen hat sich der Angeklagte Thomas P. bislang nicht geäußert.
Das könnte Sie auch interessieren: Der Fall Nathalie M. (†23): „Wir sind alle sprachlos“
P. lebt offenbar seit etwa sieben Jahren in dem Schleswig-Holsteinischen Ort Humptrup. Laut „Bild“ habe er seinen Job als Feuerwehrmann verloren, weil er absichtlich kleinere Brände gelegt haben soll. Außerdem soll er 2004 laut des Berichts bereits eine Frau beinahe stranguliert haben. Weil er sie dann aber doch gehen ließ, sei er lediglich zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt worden.
Nathalie M. getötet: DNA-Spuren an einem Elektroschocker
Offenbar griff P. sein Opfer mit einem Elektroschocker an. „Im Fahrzeug des Angeschuldigten und an einem sogenannten Elektroschocker, der bei dem Angeschuldigten im Rahmen einer Durchsuchung aufgefunden wurde, konnten DNA-Spuren der Getöteten gesichert werden“, teilte die Staatsanwaltschaft Flensburg am Montag mit.
„Zudem ist nach Auswertung der digitalen Spuren davon auszugehen, dass der Angeschuldigte sich im Tatzeitraum zumindest in unmittelbarer Nähe des mutmaßlichen Tatorts aufhielt.“