• Foto: picture alliance / Paul Zinken (Symbolbild)

„Lieber Achseln zucken als helfen“: Mutter erlebt Desaster mit der Deutschen Bahn

München –

Eigentlich war es nur eine Fahrt von 18 Minuten, die Carina Zimniok mit der Deutschen Bahn hinter sich bringen wollte. Doch die kurze Reise zu ihren Eltern verlief für die Mutter so ärgerlich, dass sie sich auf Twitter an die Öffentlichkeit wandte. Die Reaktion der Deutschen Bahn endete in einem PR-Desaster.

Zimniok hatte übers Wochenende mit ihrer Tochter zu ihren Eltern nahe Petershausen in Oberbayern fahren wollen. Der Regionalexpress, den sie brauchte, fuhr vom Münchner Hauptbahnhof ab. Da sie die Zustände am Wochenende kennt, nahm sich die Münchnerin extra ein wenig mehr Zeit und war mehr als rechtzeitig am Bahnsteig.

Mitarbeiterin der Deutschen Bahn will Schwangerer nicht helfen

Da ihr Kind noch im Kinderwagen sitzt, Zimniok darüber hinaus auch noch ein weiteres Kind erwartet, wollte sie eine Mitarbeiterin der Deutschen Bahn bitten, ihr beim Hineinheben des Kinderwagens behilflich zu sein. Aufgrund ihrer Schwangerschaft darf Carina Zimniok derzeit nicht schwer tragen.

Die Reaktion der Mitarbeiterin der Deutschen Bahn überraschte sie dann aber doch, denn die weigerte sich strikt, ihr mit dem Kinderwagen zu helfen. In dem Einstieg, vor dem sie sich befanden, stehe bereits ein Kinderwagen.

Zimniok ärgerte sich, lief aber den Bahnsteig weiter entlang, in der Hoffnung, an einem anderen Einstieg mehr Glück zu haben. Und tatsächlich half ihr ein Passant kurzerhand, ihren Kinderwagen in den Zug zu heben.

Auf Twitter machte die Mutter später ihrem Ärger Luft. „Wie soll das gehen, @DB_Bahn, ein Zug ohne kinderwagengeeignete Einstiege und mit einer (pampigen) Schaffnerin, die lieber Achseln zuckt als einer Schwangeren mit Kleinkind behilflich zu sein? #RE4028 #München #Nürnberg“, schreibt Zimniok.

Doch die Antwort auf den Tweet verwirrte Zimniok noch mehr. Die Antwort der Deutschen Bahn: „Hallo, die Kollegen sind nicht versichert, wenn sie Ihnen den Kinderwagen in den Zug tragen. Deshalb konnte sie auch nicht helfen. Denn passiert dabei etwas, muss sie es auf ihre eigene Kappe nehmen.“

Zimniok übersah jetzt erstmal höflich, dass die PR-Abteilung weder eine Entschuldigung, noch einen Lösungsvorschlag für nötig hielt. Stattdessen fragte sie noch einmal nach: „Und der nette Passant, der mir dann geholfen hat, hat Pech gehabt, wenn etwas passiert? Oder soll ich künftig lieber daheim bleiben?“

Und wieder antwortete die Bahn prompt, jedoch weiter uneinsichtig: „Ob die Person sich privat versichert hat, weiß ich nicht. Ich kann Ihnen nur mitteilen, dass die Kollegen während ihrer Arbeitszeit dafür nicht versichert sind.“

Da platzte Zimniok endgültig der Kragen. „Dann ändern Sie das mal“, schreibt sie und fügt vier Ausrufezeichen an.

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Die Empörung auf Twitter ist groß. Mehr als 140.000 User haben den Post inzwischen gesehen, viele ärgern sich über die Reaktion der Bahn. Auch der österreichische Journalist Armin Wolf, der über 430.000 Follower hat, kommentiert den Vorgang: „Die Social Media-PR-Arbeit der Deutschen Bahn ist wirklich ein Lehrbeispiel – wie es nicht geht.“

Deutsche Bahn rudert kleinlaut zurück

Doch es kommt noch schlimmer. Denn die Social-Media-Abteilung muss am Montag kleinlaut zurückrudern. „Wenn DB-Mitarbeiter unseren Reisenden helfen, dann sind sie auch versichert. Unsere Antwort auf Ihren Tweet war bedauerlicherweise falsch. Dafür möchten wir uns schon einmal auf diesem Wege ausdrücklich bei Ihnen entschuldigen“, erklärte das Unternehmen.

Na geht doch – allerdings viel zu spät. (jv)

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